Zwischenlösung für den neuen Campingplatz in Pappenheim
Auf Antrag der Stadtratsfraktion der GRÜNEN ist in der öffentlichen Sitzung des Pappenheimer Stadtrates am 19. Oktober 2023 das Scoping-Ergebnis öffentlich bekanntgemacht worden. Demnach sehen das Wasserwirtschaftsamt und das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen keine Möglichkeit für die Erweiterung des Campingplatzes.
Interesse und Sorge der Dauercamper
Der Campingplatz in Pappenheim gilt von der Lage her als einer der schönsten im Naturpark Altmühltal. Deshalb haben dort zahlreiche Dauercamper zum Teil schon seit Jahrzehnten in den Sommermonaten Ihre Wohnwagen als Sommerresidenz in Pappenheim auf dem Campingplatz stehen. Sie haben in Pappenheim Freundschaften geschlossen und fühlen sich in Pappenheim heimisch. Sie kaufen hier ein, besuchen die die Gasthäuser und pflegen auch den Kontakt zum Stammtisch am Campingplatz.
Da ist es nachvollziehbar, dass diese Sommer-Pappenheimer ein hohes Interesse daran haben, wie es nach dem 31.12.2024 weitergeht mit dem Campingplatz. Die Sorge um ihr Pappenheimer Sommerdomizil treibt sie um und die Unruhe wächst, weil bisher nicht zu erfahren war ob sie ab Jahr 2025 noch als Dauercamper auf den Campingplatz an der Altmühl kommen können.
Da geht das Gerücht um, dass der Pappenheimer Campingplatz zur Sanierung im Jahr 2025 ganz geschlossen wird und auch die Sorge, dass die Mietpreise für einen Dauercampinglatz nach einer Neukonzeption in astronomische Höhen steigen könnten.
Aber auch in Pappenheim selbst ist man interessiert, wie es weitergeht auf den Wiesen neben dem ehemaligen Flussbad.
Im Oktober 2021 hat die Stadtratsfraktion der GRÜNEN den Stein ins Rollen gebracht. Bei den damaligen Beratungen wurde bei der Sitzung des Stadtrates gefordert, die einzelnen Entwicklungsschritte öffentlich bekannt zu machen, weil schon damals bekannt war, dass es bei einigen Dauercampern Verunsicherung gibt.
Inzwischen hat sich einiges getan (siehe Chronologie weiter unten) und im Februar dieses Jahres hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, die Planungen für eine Erneuerung des Campingplatzes an die Firma Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten GmbH, Eichstätt zu vergeben.
Die Neukonzeption für den neuen Campingplatz sieht u.a. eine Flächenerweiterung um 5.000 m² vor, sodass die Gesamtfläche der neuen Anlage 3,3 ha betragen soll.
Mitte September 2023 wurden bei einem Scoping-Termin in Pappenheim die Planungsgrundlagen des Vorhabens allen beteiligten Behörden und Institutionen vorgestellt und das Ergebnis in nichtöffentlicher Sitzung dem Rat der Stadt Pappenheim bekanntgegeben.
Vorerst keine Möglichkeit für eine Erweiterung
Auf Antrag der Stadtratsfraktion der GRÜNEN landete die Bekanntgabe der Beratungsergebnisse des Scoping Termins auch auf der Tagesordnung der öffentlichen Stadtratssitzung.
Wie Bürgermeister Florian Gallus dort bekanntgab, hatten die Vertreter des Naturschutzes, des Amtes für Landwirtschaft, der Forstbehörde und des Fischereiverbandes keine Einwendungen vorgebracht.
Allerdings haben das Landratsamt (Abteilung Wasserrecht) und das Wasserwirtschaftsamt (WWA) ihr Veto eingelegt. Weil der Campingplatz und die beabsichtigten Erweiterungsflächen im Überschwemmungsgebiet der Altmühl liegen, sehen sie keine Möglichkeit für eine Erweiterung des Campingplatzes.
Es gibt zwar die Möglichkeit einer Ausnahmeregelung, das erfordert aber die Einhaltung von insgesamt neun gesetzlich festgelegten Punkten. Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt sehen aber für die Erweiterung des Pappenheimer Campingplatzes keinen Weg zur Erfüllung der neun Gebotspunkte und haben deutlich darauf hingewiesen, dass aus wasserwirtschaftlicher Sicht keine Erweiterung möglich ist und schlugen vor, das Vorhaben nicht weiter zu verfolgen.
Das will sich die Stadt Pappenheim nicht gefallen lassen und will bei den Abteilungsleitern der genannten Behörden intervenieren. Zusammen mit dem Planungsbüro will die Stadt Pappenheim ein Konzept erarbeiten in dem die Einhaltung des gesetzlichen neun-Punkte-Katalogs aus Sicht der Stadt Pappenheim eingehalten werden kann.
Außerdem will man auf bauliche Anlagen, Baugebiete und Freizeitanlagen hinweisen, die in anderen Altmühl Gemeinden im Überschwemmungsgebiert genehmigt worden sind. Als Beispiel werden wohl auch der Campingplatz Beilngries und das Projekt Bullenwiese in Kipfenberg dienen.
Pikanter Weise hatte die Bauverwaltung des Landratsamtes vor dem Scoping-Termin die Erweiterung des Campingplatzes begrüßt, da die Fläche bereits seit langer Zeit im Flächennutzungsplan vorgehalten wird. Allerdings – so die Sicht des Wasserwirtschaftsamtes – spielt der Flächennutzungsplan bei der wasserrechtlichen Betrachtung keine Rolle.
„Das ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar“, zeigte sich Florian Gallus bei der Sitzung des Stadtrates empört. Auch eine gerichtliche Entscheidung über die Campingplatzerweiterung wurde bei der Sitzung in den Raum gestellt.
Zunächst wird aber wohl eine Zwischenlösung ins Auge gefasst, bei der die Sanitäranlagen saniert werden und ein neuer Pächter gesucht wird.
„Der Campingplatz muss laufen – das wird immer wichtiger, denn die Leute fragen nach“, stellte Christa Seuberth (SPD) fest und plädierte für die Umsetzung der genannten Zwischenlösung.
Chronologie für den neuen Campingplatz
Oktober 2021 -Die Stadtratsfraktion der Grünen hat für den Pappenheimer Campingplatz die Erstellung eines Anforderungskatalogs ins Rollen gebracht.
August 2022 – Für die Aufwertung des Pappenheimer Campingplatzes hat Sarah Klein als Beauftrage des Arbeitskreises (AK) Campingplatz dem Stadtrat einen möglichen Zeitablauf vorgestellt. Ein Anforderungskatalog soll von einem Arbeitskreis erarbeitet werden. Der Arbeitskreis setzt sich zusammen aus: Bürgermeister Florian Gallus, aus dem Stadtrat Bettina Balz (Grüne), Pia Brunnenmeier (SPD), Karl Satzinger (Bürgerliste), Alexander Knoll (Freie Wähler), Amtsleiter Stefan Eberle und AK-Beauftragte Sarah Klein.
September 2022– Um die planungsrechtlichen Grundlagen für die Modernisierung und Erweiterung des Pappenheimer Campingplatzes zu schaffen hat der Stadtrat einen einstimmigen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan „Sondergebiet Campingplatz“ gefasst.
Oktober 2022 – Stadträtin Bettina Balz berichtet dem Stadtrat über die Tätigkeit des AK-Campingplatz, der mehrere Camping- und Freizeitanlagen zum Zwecke der Ideenfindung besucht hat.
November 2022 – Die aktuell geplante Sonderfläche wird im Stadtrat vorgestellt, die zu dem bisherigen Campingplatz noch 5.000 Quadratmeter Fläche dazu erhält und nun bis zum Knick des Radwegs reicht. Neu ist zu den bisherigen Planungen, dass eine zweite Ausfahrt für den Campingplatz über den bisherigen Radweg zur Wehrwiesenstraße und Bürgermeister Rukwid-Straße sowie eine Verlegung des Radweges konkret in Planung sind.
Februar 2023 – das Planungsbüro Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten GmbH, Eichstätt erhält den Auftrag für die Begleitung der Aufstellung des Bebauungsplans „Sondergebiet Campingplatz“ sowie die Erstellung eines Vorhabenplans.
Oktober 2023 – In öffentlicher Sitzung wird das Ergebnis des Scoping-Termins bekanntgegeben. WWA und LRA sehen wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet keine rechtliche Möglichkeit für die Erweiterung des Campingplatzes. Eine Zwischenlösung wird angestrebt. Das Ziel der Erweiterung wird weiterhin verfolgt