Marco Scharrer kann sich jetzt auf einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt vorbereiten. Diese Möglichkeit bot sich durch einen Außenarbeitsplatz der Talentschmiede Altmühltal bei dem Pappenheimer EDV-Dienstleistungsunternehmen „Webpire“ von Stephan Lauterbach.
(RD) Eigentlich arbeitet Marco Scharrer in der Talentschmiede Altmühltal, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Rummelsberger Diakonie in Treuchtlingen. Wenn er sich morgens auf den Weg zur Arbeit macht, fährt er aber nicht nach Treuchtlingen, sondern bleibt in Pappenheim und geht zu „Webpire“, einem kleinen Unternehmen für EDV-Dienstleistungen in der Graf-Carl-Straße. Marco Scharrer hat einen sogenannten Außenarbeitsplatz, das heißt, sein Arbeitsplatz befindet sich außerhalb der Talentschmiede Altmühltal. Für den 27-Jährigen ist das der ideale Weg. Er kann seine Fähigkeiten und Talente bei Webpire einbringen und hat zugleich einen Ansprechpartner in der Talentschmiede.
„Ich musste hier bei Webpire etwas abholen und da kam mir die Idee, nach einem Praktikum zu fragen“, erzählt Marco Scharrer. Das war vor mehr als fünf Jahren. Stephan Lauterbach, Inhaber von Webpire, war offen für das Praktikum. Der Unternehmer ist gelernte Erzieher arbeitet in Teilzeit beim Haus Altmühltal der Rummelsberger Diakonie in Pappenheim. Er hat die Talente von Marco Scharrer schnell erkannt. So wurde aus dem Praktikum ein Vollzeit-Job. „Manche Sachen kann er besser als ich, er rechnet alles im Kopf“, sagt Lauterbach.
Seit Kurzem bereitet Marco Scharrer deshalb auch die Buchhaltung vor und schreibt Rechnungen. Das Know-how im Computerbereich hat sich Marco Scharrer ebenfalls mit der Zeit erarbeitet. „Ich reinige Rechner, wechsle Festplatten und installiere die Computer neu“, so der 27-Jährige. Außerdem scannt er Dias ein und zerlegt alte EDV-Geräte in ihre Einzelteile, so dass sie recycelt werden können. So vielfältig wie die Fähigkeiten von Marco Scharrer sind auch die Aufgaben bei Webpire. Denn das Unternehmen bietet nicht nur EDV-Dienstleistungen an, sondern erstellt auch Buttons und Kühlschrankmagnete oder etikettiert Bier und Erfrischungsgetränke. Viele Aufträge erledigt Marco Scharrer komplett selbstständig.
„Ich bin hochzufrieden“, sagt Stephan Lauterbach, der aber noch einen Halbsatz hinzufügen muss: „Wenn er da ist.“ Denn Marco Scharrer hat viele Fehltage. „Ich muss an meiner Zuverlässigkeit arbeiten“, sagt der 27-Jährige. Er kann sich in diesem Punkt realistisch einschätzen und weiß, dass er sich momentan auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer tun würde, eine Stelle zu finden. Gemeinsam mit Stephan Lauterbach arbeitet er aber daran. „Es ist schon besser geworden“, sagt der Firmen-Inhaber. Wenn Marco Scharrer Motivation zeigt, wollen die beiden Männer im nächsten Jahr gemeinsam auf ein Punk-Rock-Festival an die Nordsee fahren und dort an einem Limostand Getränke verkaufen, die Marco Scharrer selbst etikettiert hat. Auf solche Ziele lässt sich gut hinarbeiten.
Langfristig hat Marco Scharrer ebenfalls Pläne: „Ich will selbstständiger werden, um auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten zu können“, so der 27-Jährige. Er ist froh, dass er durch den Außenarbeitsplatz bei Webpire die Möglichkeit hat, sich weiterzuentwickeln.
Titelfoto: Claudia Kestler