Zum Thema Putenstall in Osterdorf hat uns Erkan Dinar aus Weißenburg einen Leserbrief zukommen lassen. Dieser ist nachfolgend abgedruckt:
Trotzdem Massentierhaltung
„Jedes Jahr wird, wenn es um Massentierhaltung geht, eine neue Sau durch ein Dorf im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen getrieben. Erst letztes Jahr sind im Treuchtlinger Ortsteil Grönhart zwei riesige Legehennenställe für 12.000 Hühner vom Landratsamt bewilligt worden. Jetzt soll also im Pappenheimer Ortsteil Osterdorf, nach so genannten Bio-Vorgaben, eine Putenmastanlage für 2.400 Tiere entstehen. Doch trotz dem Attribut „Bio-Vorgaben“ bleibt es Massentierhaltung. Viele Tiere zeigen nämlich schon nach kurzer Zeit dieselben Krankheitsmerkmale sowie Verletzungen wie Puten aus der konventionellen Massentierhaltung. Verwunderlich ist dies kaum, denn auch auf dem Biomarkt herrscht ein harter Konkurrenz- und Preiskampf nach kapitalistischer Verwertungslogik. Die Systeme gleichen sich zudem in ihren Methoden: Die konventionellen Geflügelzüchter/innen haben Putenrassen entwickelt, die unnatürlich schnell an Gewicht zulegen. So wachsen den Tieren größere Brüste und fettere Schenkel. Die Knochen und Organe kommen bei dem Extremwachstum allerdings häufig nicht mit, so dass viele Puten ihr Gewicht kaum tragen können, die Beine brechen, die Tiere leiden. Dieselben überzüchteten Rassen werden aber auch in der Biozucht verwendet. Gefährliche Infektionen, Gelenkentzündungen, Verletzungen, infizierte Brustblasen, all das gibt es in beiden Haltungsformen. Es ist zu befürchten, dass auch dieses Projekt vom Landratsamt einen Genehmigungsbescheid ausgestellt bekommen wird. Ich würde mir in diesem Zusammenhang wünschen, dass zumindest die Ergebnisse der zukünftigen Regelüberwachungen mit Einverständnis des Landwirts transparent veröffentlicht werden würden. Da Überwachungen von Luft, Boden und Gewässern in der Umgebung solcher Anlagen durch die Umweltschutzbehörden meist nur anlassbezogen stattfinden, sollten die Anwohner/innen auch weiterhin ein Auge auf die Putenmastanlage werfen und ggf. aktiv werden.“ Erkan Dinar, Weißenburg |