Pappenheim im Spiegel der Europäischen Geschichte

Wie haben sich die geschichtlichen Ereignisse in Europa des 17. bis 19. Jahrhunderts auf den kleinen Ort Pappenheim ausgewirkt. Darüber hatte Hans Navratil, der Pappenheimer Ehrenbürger, Archivar und Geschichtsexperte in einem faszinierenden Vortrag im Europäischen Haus Pappenheim (EHP) viele interessante Details aus seinem reichen Wissensschatz  zu berichten.

Maria Bartholomäus konnteals Leiterin des EHP  rund 30 Besucher, unter denen sich auch 2. Bürgermeister Claus Dietz befand, begrüßen. Schon bei den Vorbereitungen mit Hans Navratil habe ihr gezeigt dass niemand anders dieses spannende historische Thems locker informativ und humorvoll zu vermitteln.
Beginnend bei der Zeit des 30-jährigen Krieges, die in Pappenheim die Erstürmung der Burg und den Durchzug von Truppen mit sich brachte, war es die Zeit der Glaubensflüchtlinge (Exulanten), die sich um 1650 vom Ennsland und 1732 von Salzburg aus in Bewegung setzten. So konnte Hans Navratil von 570 Exulanten berichten, die 1735 im Dekanatsbezirk Pappenheim sesshaft wurden. Aus den Aufzeichnungen des vormaligen Langenaltheimer Pfarrers Edmund Schöner konnte die interessante Erkenntnis gewonnen werden, dass in der Pfarrei Langenaltheim von 300 Exulanten acht Personen älter als 90 Jahre alt wurden. Nach Schöners Feststellungen wurden in der Zeit von 1634 bis 1925 10.253 Menschen in der Pfarrgemeinde geboren, von denen nur die 1925 verstorbene Rosina Kattinger älter als 90 Jahre wurde.

Viel Leid brachten die Truppendurchzüge des Spanischen Erbfolgekrieges Anfang des 18. Jahrhunderts aber insbesondere die Truppen der Napoleonischen Kriege für Pappenheim mit sich. Immer wieder kam es zu Einquartierungen bei der die Bevölkerung Soldaten der eigenen Truppen als auch Truppen Napoleons zu beherbergen und zu bewirten hatten. Die Kosten konnten bei der Stadtvogtei in Rechnung gestellt werden und wurden dann ersetzt. Aus dem Stadtarchiv Pappenheim hatte  Hans Navratil einige solcher Einquartierungsrechnungen mitgebracht und auch transkribiert. Daraus wurde deutlich, dass beispielsweise der Wirt zum Goldenen Löwen in Pappenheim für die bei ihm einquartierten „Französischen Völker“ vom 19. bis 26. November 1800 einen Kostenaufwand von 320 Gulden in Rechnung stellte. Schützend vor seine Bürger und seine Stadt stellte sich der junge Reichsgraf und Reichserbmarschall Carl Theodor zu Pappenheim über den in der Pappenheimer Fleischmannchronik zu lesen steht:

Am Sonntag darauf (6. Juli 1800) sollte eben das Schießen auf der Schießstätte beginnen, als plötzlich die Nachricht an unsern lieben Herrn kam, dass ein französischer Adjudant mit 3 Reitern in der Krone wäre.
Sogleich lief unser lieber Herr zu ihnen, hatte aber viel Mühe, mit ihnen fertig zu werden.
Er forderte anfangs 200.000 Gulden Brandschatzung und da man ihm sagte, wir liegen in der De-markationslinie (Grenzlinie), so sagte er, wolle er 40.000 fl. nehmen.
Er bekam aber nichts, sondern unser lieber Herr schrieb sogleich an den französischen Hauptgeneral Moreau, welcher sich damals in Freising befand und diesen Brief besorgte der Marschkommissär Schumm, kam auch glücklich mit einem Brief vom obigen General an, in welchem uns versichert wurde, dass wir von allen fran-zösischen Kriegslasten, solche mögen Namen haben, wie sie immer wollen, gänzlich befreit sein sollten, und diese Nachricht verkündete uns unser Herr den 10. Juli vormittags um 10 Uhr auf der Lach zu Pferd unter einer Menge Volk; denn es wurden sowohl von der Stadt, als vom Land alle Einwohner dahin berufen, damit solches jedermann hören und wissen sollte. Die meisten brachten Thränen des
Dankes. Ich und mehrere honnete Bürger bedankten uns auch bei der Frau Gräfin im Schloss.“

 

Gesellschaftliche Bewegung und Aufregung brachte die Eingliederung des Pappenheimer Landes in das Königreich Bayern im Jahre 1806. Das war auch die Zeit in der die bürgerliche Stadtgemeinde in Pappenheim an Bedeutung zunahm. „Das ist nicht von heute auf morgen gegangen“ erzählte Hans Navratil. Bis zum Jahr 1820 hat es gedauert, bis sich mit Bürgermeister, Magistratsrat und Gemeindebevollmächtigten ein bürgerliches Gremium im Gemeinwesen etabliert hatten. Navratil wusste auch zu berichten, dass es auch damals schon Neid, Missgunst und Bosheit gegen Bürgermeister und Magistrat gegeben hat. Belegt hat er das mit mehreren anonymen Schmähbriefen aus dem Stadtarchiv Pappenheim, die im Publikum zu großer Erheiterung beigetragen haben.

Schmähbrief, vermutlich aus
den 1820er Jahren

Bekanntmachung

In Pappenheim ist der schwäbische Magistrat, Der Bürgermeister ist ein Schwab. Die meisten Magistratsräte sind dumme Schwaben, der eine Polizeidiener ist ein Schwab; da heißt es „Jackele geh Du voran, du hast lange Siefele an“.
Oh Elend, die Bürger sehen es nicht ein, dass es großes Unglück für sie ist, sie sollen sie mit alten Besen runter jagen.
Ich schreib mich Herr und sucht mich einer, bin von Draußen rein.

 

Auch die Zeit des Absolutismus brachte Veränderungen in Pappenheim, als unter Reichsgraf Friedrich Ferdinand im Pappenheimer Neuen Haus (jetzt Altes Schloss) eine aufwändige Hofhaltung eingeführt und damit den Hauch der großen weiten Welt auch nach Pappenheim gebracht hatte. „Man wollte zeigen, was man hat“, erklärte Hans Navratil. Und so gab wurde unter Friedrich Ferdinand eine Tulpenzucht angelegt und eine Porzellanmanufaktur eingerichtet. Wenn der Name des Friedrich Ferdinand in Pappenheim auch oft auf seine Mätressen und 42 Kinder deduziert wird, so gibt es auch zu berichten, dass Reichsgraf Friedrich Ferdinand mit der Friedrichsvorstadt (Bahnhofstraße) die erste Wohnsiedlung außerhalb der Stadtmauern in einer Art sozialen Wohnungsbau errichten ließ. Ungewöhnlich für die damalige Zeit, schenkte der Graf Bauland an Pappenheimer Bürger, die dort Anfang des 18. Jahrhunderts ihre bis heute erhaltenen Häuser bauen durften. Von Steuern und Abgaben waren die Häuslebauer dann 30 Jahre lang befreit.

Mit der endgültigen Auflösung der Hofhaltung im Jahre 1879 endete der Vortrag Hans Navratils, den die Besucher mit sehr viel Beifall honorierten. Alle waren sich einig, dass es eine Fortsetzung geben wird, in der Pappenheim im Spiegel der der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts dargestellt werden soll. Beeindruckt von dem 2stündigen Vortrag überreichte Maria Bartholomäus, die Leiterin des EHP dem charmanten Referenten ein Präsent.




Im Spiegel der Europäischen Geschichte

Das Europäische Haus Pappenheim (EHP) widmet sich am Freitag, den 8.12., um 19:00 Uhr, den Spuren, welche die europäische Geschichte in Pappenheim hinterlassen hat.

Welche historischen Großereignisse haben Pappenheim ganz konkret betroffen?
Warum hat es Menschen aus unterschiedlichen Ländern Europas in die kleine Stadt an der Altmühl verschlagen und wie haben sie diese verändert?

An konkreten Beispielen lässt Hans Navratil , Ehrenbürger und Archivar der Stadt Pappenheim das Schicksal von Exulanten, Juden, und napoleonischen Offizieren lebendig werden und erzählt, wie  Europa und die große Welt Einzug hielt in Pappenheim.

Titelbild: Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv und Christa Link




Ein Blick hinter die Kulissen der EU

Einen ganz besonderen Gast kann Maria Bartholomäus, die Leiterin des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP) am kommenden Freitag, 01.12.2017 um 19:00 Uhr ankündigen. Dr. Olivia Gippner, Policy Officer bei der EU-Kommission, wird über die Weltklimakonferenz sprechen, an der sie als Vertreterin der EU-Kommission teilgenommen hat. Eine herzliche Einladung ergeht an alle, denen das Weltklima und eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft am Herzen liegt!

(EHP) Die Weltklimakonferenz fand vom 6. bis zum 17. November in Bonn unter dem Vorsitz der Fidschi-Inseln statt. Rund 25 000 Menschen aus mehr als 190 Ländern haben sich in Bonn zu Klimafragen ausgetauscht. In der Presseschau wird die Bonner Klimakonferenz als wichtiger Schritt hin zu mehr Klimaschutz und verantwortungsvollem Handeln bewertet.
Die Veranstaltung im Europäischen Haus mit Frau Dr. Olivia Gippner gibt allen Gästen eine großartige Möglichkeit, hinter die Kulissen der EU zu schauen.
Dr. Olivia Gippner ist promovierte Politikwissenschaftlerin und hat sich intensiv mit den politischen Aspekten des Klimaschutzes auseinandergesetzt. Besonders interessant ist ihre Perspektive, da sie sich im Besonderen mit den Beziehungen und Positionen zwischen der Europäischen Union und China im Kontext der Klimapolitik beschäftigt hat und damit einen erhellenden Blick auf die Klimapolitik werfen kann, der über die europäischen Perspektiven hinausgeht.
Dr. Gippner studierte in Malta, Singapur, Peking und Berlin Politikwissenschaften, war Associate des Ecologic Instituts und Dahrendorf Fellow zu europäisch-chinesischen Beziehungen an der London School of Economics and Political Science und arbeitete als Politikberaterin in Kathmandu.
Die Veranstaltung hat einen stark gesprächsorientieren Charakter. Sie ist als Dialog zwischen Maria Bartholomäus, der Leiterin der Europäischen Hauses, und Dr. Gippner angelegt und lässt Raum, um Fragen des Publikums in das Gespräch mit einzuflechten.




EHP-Workshops mit fünf Nationen

Schülerinnen und Schüler aus Bulgarien, Polen, Frankreich, Rumänien und Deutschland trafen sich kürzlich im Europäischen Haus Pappenheim (EHP), um in den Kreativworkshops der Bereiche Theater, Design und Objektkunst unter fachkundiger Anleitung zu einem Nationen übergreifenden Thema künstlerisch tätig zu werden.

„Wasser als kostbares Gut“ war das zentrale Thema dieser Workshoparbeit im EHP, an dem neben den deutschen Schülerinnen und Schülern auch 18 aus den genannten europäischen Staaten teilgenommen haben. Die eintägige Veranstaltung im EHP war Bestandteil des multilateralen Schüleraustausches der Senefelder-Schule Treuchtlingen, der eine ganze Woche dauert und von Cornelia Ismeerdijk  geleitet wird.

„Die Besonderheit des Projekttages in Pappenheim liegt darin, den Teilnehmern die Gelegenheit zu geben, sich künstlerisch-reflektiv mit der Ressource Wasser auseinanderzusetzen und damit eine ungewohnte Perspektive einzunehmen“, erklärt Maria Bartholomäus, die Leiterin des EHP.

Im  Theaterworkshop unter Anleitung der Theaterpädagogin Kristina Schmitt gab es die Möglichkeit unterschiedliche Perspektiven auf die Themen einzunehmen und in Szene zu setzen.

Mit der kreativen Aufbereitung von Collagen aus unterschiedlichen Materialien befasste sich der Workshop „Design“ unter der Leitung von Johannes Zecherle. Pointiert, witzig oder provokant wurde in den Collagen zu den Themen Privatisierung des Wassers, Wasserverschmutzung und Mikroplastik Stellung bezogen.

Das Mix-Media-Projekt aus Filz wurde von Marita Stiebling vom Pappenhiemer KunstCafe in der Klosterstraße geleitet. Aus organischem Material und Müllpartikeln stellten die Workshopteilnehmer zunächst Filzdeckchen her, die sie dann gemeinsam zu einem Wandbehang zusammennähten.

Abgerundet wurde der Projekttag mit einem gemeinsamen Kochabend, an dem die Teilnehmer  im Haus der Bürger ein typisch fränkisches Menü zubereitet haben. Bei der Durchführung dieses geselligen Teils wurde das EHP vom  Kunst- und Kulturverein Pappenheim unterstützt, in dessen Räumlichkeiten das gemeinsame Abendessen stattfinden konnte.




Vortrag über Giotto di Bondone im EHP

(EHP) Am  Freitag, 20. Oktober 2017 von 18:00 bis 19:30 Uhr wird es im Europäischen Haus Pappenheim, Deisingerstraße 1, einen Vortrag in italienischer Sprache geben.

Unter dem Titel  „Giotto, il primo grande pittore moderno“  wird Frau Dr. Maria Vicinanza, Sprachdozentin mit Lehrauftrag aus München über den berühmten italienischen Maler Giotto di Bondone sprechen.

Nach dem Vortrag ist noch Zeit sich bei einem kleinen italienischen Imbiss ein bisschen auszutauschen und zu unterhalten.




Europäische Haus wieder aktiv

Nach mehr als einem Jahr Leerstand ist in das das Europäische Haus Pappenheim (EHP) wieder Leben eingekehrt. Bei einer Feierstunde stellten Pappenheims Bürgermeister Uwe Sinn und Maria Bartholomäus, die Leiterin des EHP die neuen Leitlinien der  Nutzung vor. In das Nutzungskonzept, das zunächst bis zum Jahresende umgesetzt werden kann, sollen auch die Ideen und Bedürfnisse der Bürger ihre Berücksichtigung finden.

Erfreut zeigten sich Bürgermeister Uwe Sinn und Maria Bartholomäus die Leiterin des EHP angesichts der gut 150 Teilnehmer, die zu der Feierstunde zur  Wiederbelebung des EHP auf den Pappenheimer Marktplatz gekommen waren. Ab dem 1. Juli 2017 hat der Pappenheimer Stadtrat die Leitung des seit April 2016 ungenutzten EHP an die Wissenschaftlerin Maria Bartholomäus übertragen. (Wir haben berichtet).

Bei einem Festakt auf dem Pappenheimer Marktplatz wurde jetzt die neue Leiterin des EHP und auch die Grundzüge ihres Nutzungsprogramms vorgestellt.

Bürgermeister Uwe Sinn begrüßte bei seiner Festrede den  Landtagsabgeordneten Manuel Westphal, Bürgermeisterin Maria Schneller aus Weißenburg, 2. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Neumann aus Gunzenhausen, Bürgermeister Alfred Maderer aus Langenaltheim und Bürgermeister Wolfgang Roßkopf aus Dollnstein. Gekommen waren auch viele Stadträte aus fast allen Fraktionen.

Ein besonderer Gruß galt Mini Wurm mit Familie. Sie hatte Maria Bartholomäus als  Leiterin  für das EHP vorgeschlagen. (Wir haben berichtet).

Unter den Ehrengästen befanden sich auch Dieter Meyer, der Leiter der Polizeiinspektion Treuchtlingen und sein Stellvertreter Wolfgang Hauber.

Ebenso begrüßt wurde  Ludwig Schütz als 2. Vorsitzender des Europäischen Partnerschaftsvereins, Bürgermeister Sinn begrüßte  Gräfin Ursula zu Pappenheim, Ehrenbürger Hans Navratil und Dorothee Bucka, die Leiterin der Freiwilligenagentur Altmühlfranken.

Bekenntnis zu Europa
„In einer Zeit in der die Stimmen der Kritiker und Skeptiker einer Europäischen Einheit immer lauter werden, bekennt sich die Stadt Pappenheim zu Europa“, stellt Pappenheims Bürgermeister fest. Gelebt werde dieses Bekenntnis seit nunmehr 30 Jahren schon mit der intensiven Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Coussac-Bonneval und der Städtepartnerschaft mit der ungarischen Stadt Iszkaszentgyörgy, die im Oktober 2012 besiegelt  wurde. Bei den gegenseitigen Besuchen habe sich immer wieder gezeigt, dass bei allen Verschiedenheiten die Gemeinsamkeiten überwiegen.

Die immer wieder kritisch gestellte Frage nach dem Mehrwert  des EHP für die Stadt und ihre Bürger sei berechtigt, betonte Sinn. Die Antwort auf diese Frage gebe die neue Leiterin des EHP, die ihre Aufgabe unter das Motto „In Vielfalt geeint „ gestellt habe.

Dieses Motto setzt Maria Bartholomäus mit der Einbindung aller Vereine, engagierter Bürger in Pappenheim um. Die Basis ihres Konzeptes ist die Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements in Verbindung mit ihrer Arbeit. „Was entspricht den Bedürfnissen der Menschen vor Ort“, diese Frage will Maria Bartholomäus in hohem Maße bei Ihrer Arbeit berücksichtigen. Dabei will sie allen Anregungen mit Offenheit begegnen, wobei natürlich der Europäische Gedanke stets zu berücksichtigen ist. So gab es auf dem Marktplatz ein Pool-Spiel.

Wo steht in Pappenheim der Eiffelturm?
Ihre Angebote sollen die Menschen quer durch alle Generationen berücksichtigen, sagt die Leiterin des EHP.  Umgesetzt hat sie dies gleich bei der Eröffnungsfeier mit einer „Euro-Rallye in Pappenheim“, für die es eine Version vor Erwachsene und eine für Kinder gab. Die Euro-Rallye führt die Teilnehmer in die Pappenheimer Altstadt und alle Fragen haben mit europäischen Komponenten zu tun,  wie man es in Pappenheim finden kann. Die Teilnehmer können dabei sogar den Eiffelturm in Pappenheim finden. In den Sommerferien bietet das EHP im Rahmen des Ferienprogramms kreative Workshops für Kinder an.

[weitere Informationen zum Ferienprogramm finden Sie hier …]

Auch ein Europäischer Wunschbaum war im Rahmen der Wiedereröffnung des EHP aufgestellt. An diesem konnten die Festgäste ihre Wünsche, Anregungen und Gedanken zum Europäischen Haus schriftlich formulieren und an das Bäumchen hängen, das vor dem Rathausportal aufgestellt war.

Obwohl der neuen EHP-Leiterin nicht viel  Zeit bleibt, die bislang umstrittene Pappenheimer Einrichtung mit Leben zu erfüllen, ist sie zuversichtlich und hat auch Pläne für ein längerfristiges Engagement im EHP. Dabei denkt sie an einen Schüleraustausch mit den europäischen Partnerstädten und einen Europaworkshop für weiterführende Schulen.

Maria Bartholomäus selbst wünscht sich, dass die Pappenheimer über sie und ihre  Arbeit sagen „Die tut was für uns“.

 




Ferienprogramm im EHP

Ein interessantes Ferienprogramm bietet das Europäische Haus Pappenheim (EHP), das seit dem 01.07.2017 wieder geöffnt ist. Neue Leiterin des EHP ist Maria Bartholomäus.

31.Juli.-02.August
Von Rittern und Burgfräulein

Auf den Spuren von König Arthur erkunden wir Schlösser und Burgen Europas, lauschen Rittersagen und Prinzessinnengeheimnissen, basteln uns Ritterburgen, Rüstungen und tierische Begleiter.

Bitte eine Brotzeit und kleckerfeste Kleidung mitbringen!

Termin:             31.07. – 2.08., jeweils von 9-12 Uhr, täglich wechselnde Aktivitäten

Alter:                  5-10 Jahre

TN-Zahl:           max. 10

Gebühr:           8,- € pro Vormittag oder 24€ für alle drei Vormittage

Treffpunkt:      Großer Saal des Europäischen Hauses Pappenheim

Veranstalter:     Europäisches Haus Pappenheim

Anmeldung:      bis 28.07., ehp@pappenheim.de, Tel. 0 9143 / 606-61, Maria Bartholomäus

07. bis 09. August
Malen und Gestalten wie Vincent, Pablo und Paul

Lass uns gemeinsam Bilder berühmter europäischer Künstler anschauen, auf Entdeckungsreisen in bunte Bilderwelten gehen und dabei Spannendes und Lustiges herausfinden. Lass uns vor allem zu Pinsel und Farbe greifen und selber eine Sternennacht wie Vincent Van Gogh oder einen goldenen Fisch wie Paul Klee malen. Ausprobieren ausdrücklich erlaubt!

 Bitte eine Brotzeit und kleckerfeste Kleidung mitbringen!

Termin:            07.08. – 09.08., jeweils von 9-12 Uhr, täglich wechselnde Aktivitäten

Alter:                 5-10 Jahre

TN-Zahl:           max. 10

Gebühr:           8€ pro Vormittag oder 24€ für alle drei Vormittage

Treffpunkt:      Großer Saal des Europäischen Hauses Pappenheim

Veranstalter:   Europäisches Haus Pappenheim, Marktplatz 1, 91788 Pappenheim

Anmeldung:    bis 04.08., ehp@pappenheim.de, Tel. 0 9143 / 606-61, Maria Bartholomäus

14. bis 16. August
Hallo, liebe Nachbarn!“ – eine Reise durch Europa

Was ist eigentlich Europa? Wer lebt in unseren Nachbarländer und vor allem, wie? Was wird dort gegessen und getrunken, wie spricht man in Frankreich, Polen oder Schweden? Komm mit auf eine kleine Entdeckungsreise nach Europa. Wir hören Geschichten, machen Spiele, basteln den Eiffelturm nach und probieren aus, wie lange schiefe Türme stehen bleiben. Spaß, Unterhaltung und Bewegung garantiert!

Bitte eine Brotzeit mitbringen!

Termin:            14.08. – 16.08., jeweils von 9-12 Uhr, täglich wechselnde Aktivitäten

Alter:                  Grundschüler                       

TN-Zahl:           max. 10                         

Gebühr:           8,- € pro Vormittag oder 24€ für alle drei Vormittage

Treffpunkt:      Großer Saal des Europäischen Hauses Pappenheim                                     

Veranstalter:   Europäisches Haus Pappenheim, Marktplatz 1, 91788 Pappenheim           

Anmeldung:    bis 11.08., ehp@pappenheim.de, Tel. 0 9143 / 606-61, Maria Bartholomäus

 




Leuchtturm weiter ohne Leuchtfeuer

Für das Europäische Haus gibt es auch weiterhin kein Nutzungskonzept. Stattdessen gibt es mehr Verwirrung und Unklarheit als je zuvor. Es ist von Rückzahlungsforderungen der Zuschussgeber die Rede,  von denen der Bürgermeister nichts weiß. Angeblich vorhandene Konzeptvorschläge sollen nicht an die Öffentlichkeit gelangen und man will vor einer Konzeptionierung wissen, wer was mit welchen Fristen von der Stadt verlangt.

Wie wäre es wohl mit dem Stadtrat der Jahre 2008 bis 2014 mit dem Europäischen Haus Pappenheim gelaufen? Dieser hatte nämlich mit großer Mehrheit und fraktionsübergreifender Begeisterung das Europäische Haus Pappenheim (EHP) als europäische Bildungseinrichtung und Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft weit über die Grenzen der Region hinaus beschlossen. Es ist richtig, dass dies eine müßige Frage ist, denn die normative Kraft des Faktischen, führt uns die  heutigen Realitäten vor Augen, die in der jüngsten Sitzung des Pappenheimer Stadtrats wieder einmal zelebriert wurden.

Aus der Geschichte
Im Februar des vergangenen Jahres hat der Stadtrat mit den Stimmen der Mehrheitsfraktionen CSU, FW, BGL das von der SPD unterstützte Nutzungskonzept von Professor Dr. Joachim Grzega abgelehnt.

Einen Monat später fand sich das EHP wieder auf der Tagesordnung. Die Fraktionen sollten ihre neuen Nutzungskonzepte vorstellen.

Damals hat FW Fraktionsführer Walter Otters vorgebracht „ dass eine Fortführung angestrebt wird und die Einrichtung weiter beibehalten werden soll“. Stadtrat Alexius Lämmerer (BGL) allerdings meinte, dass es nicht die Aufgabe eines ehrenamtlichen Stadtrates sei, einen Projektvorschlag auszuarbeiten.

SEMPER IDEM
Einen weiteren Anlauf, das Pappenheimer Leuchtturmprojekt wieder mit einem Leuchtfeuer, nämlich einem Nutzungskonzept, zu versehen, gab es kürzlich, am Donnerstag, den 12. Januar 2017. Immerhin stecken in dem Projekt 1.4 Millionen Euro Fördergelder, die eine Zweckbindung bis zu 25 Jahre zur Bedingung haben. Wegen eines derzeit fehlenden Nutzungskonzepts hat dieser Fristlauf bisher noch gar nicht begonnen.

Florian Gallus, Fraktionsvorsitzender der CSU meinte, dass im Rahmen einer neuen Konzeption an Vorträge mit europäischem Bezug sowie Dauerausstellungen zu denken sei. Allerdings sei vorher abzuklären welche Ideen genau notwendig sind, damit die Zuwendungen erhalten bleiben. Dazu erwarte er eine klare Aussage der Fördergeber. Allerdings sollen Vorschläge zum neuen EHP-Projekt jetzt noch nicht an die Öffentlichkeit gelangen, „damit die Fördergeber nicht aus der Zeitung erfahren was wir vorhaben“, so Gallus.

Ein ganz anderes Problem treibt Karl Satzinger, den Fraktionschef der Bürgerliste (BGL) um. „Ich befürchte, dass wir wieder einmal den 2. Schritt vor dem Ersten machen“, ließ er sich vernehmen. Ihn beschäftigt die Frage, wie hoch die Rückforderung von Fördergeldern ist, die Stadtkämmerer Valentin Mindrean in der nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrates am 27.10.2016 angekündigt hatte.

Nach der Darstellung Satzingers habe der Kämmerer in dieser Sitzung erklärt, „dass ihm seitens der Regierung eine Frist gesetzt wurde ein Folgekonzept vorzulegen. – Frist hierfür 2 Monate“. Dies sei dem Kämmerer bereits seit Mai 2016 bekannt. Nach Satzingers Ausführungen sei es ein Unding, dass der Stadtrat hierüber nicht informiert worden ist. Nachdem eine Vielzahl von Anfragen, deren Chronologie uns vorliegt, konnte der BGL-Fraktionschef noch immer keine Klarheit darüber erhalten, wer welche Forderungen mit welchen Fristen an die Stadt Pappenheim geltend gemacht hat. Deshalb hat er sich mit einem Schreiben an Landrat Wägemann gewandt, der die Angelegenheit  der Rechtsaufsicht übergeben hat. Eine Antwort – so Satzinger –  steht noch aus.

Bei einer Einsicht in das Protokoll der nichtöffentlichen Sitzung vom 27.10.2016, das Satzinger am 03.01.2017 gewährt wurde,  musste  Karl Satzinger dann feststellen, dass dort nichts von einer konkreten Rückforderung von Fördergeldern steht. „Kämmerer Mindrean weist auf mögliche Rückzahlungen EHP hin“, ist nach Mitteilung Karl Satzingers dort vermerkt. Dies steht im Widerspruch zu Satzingers Ausführungen, der den Kämmerer mit einer konkreten Rückforderung mit einer Zweimonatsfrist zitiert. Deshalb vertritt  Satzinger auch die Meinung, dass man zuerst die Umstände abklären müsse, bevor man Konzepte entwickeln könne. „Ich möchte über Fakten reden, nicht über Vermutungen“, meinte Satzinger im Stadtrat.

„Von einer Rückforderung weiß ich nichts, die Regierung will nur ein Nutzungskonzept“, erklärte Erster Bürgermeister Uwe Sinn zum Vorbringen Satzingers in der Sitzung. Seit Februar sei 2016 in allen öffentlichen Sitzungen mit EHP-Beratungen die Gefährdung der Fördermittel ein Thema gewesen, argumentierte der Bürgermeister.

Stadtkämmerer Mindrean erklärt auf unsere Anfrage, dass er nie von einer konkreten Rückforderung von Fördergeldern gesprochen habe, vielmehr habe er den Stadtrat informiert, dass die Regierung von Mittelfranken im Mai 2016 als Fördergeber im Bereich Städtebauförderung für das beendete EHP-Nutzungskonzept ein Nachfolgekonzept angefordert habe. Bei diesem Gespräch, so der Stadtkämmerer, habe es keine konkrete Fristsetzung gegeben. Allerdings habe die Regierung zu verstehen gegeben, dass sie das neue Nutzungskonzept für das EHP innerhalb der nächsten zwei Monate erwarte. Mindrean habe dem Stadtrat am 27.10.2016 zwar erklärt, dass es ohne Nachfolgekonzept zur Rückforderung von Fördergeldern kommen kann. Von einer konkreten Rückforderung sei aber nie die Rede gewesen. Derzeit stehen von den Fördermitteln aus der Städtebauförderung noch 69.000 Euro aus.

Letzteres deckt sich mit den Ausführungen von Walter Otters, der als Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss feststellen konnte, dass die Regierung von Mittelfranken 69.000 Euro aus den Mitteln der Städtebauförderung noch nicht freigegeben hat, weil eben derzeit kein Nutzungskonzept für das EHP besteht. Die Ideen und Vorschläge für die von allen gewünschte Fortführung des EHP müssen gemeinsam erarbeitet werden, meinte Otters. Man habe sich mit der SPD-Fraktion nach anfänglichen Schuldzuweisungen zu einem Miteinander in der Sache durchgerungen.

„Wir brauchen einen professionellen Leiter für das EHP“ stellte Stadträtin Christa Seuberth (SPD) fest. Sie erinnerte an die gemeinsamen Bestrebungen und Absichten im Stadtrat vergangener Zeiten aus dem EHP eine Bildungsstätte mit professioneller Leitung zu schaffen. „Ich stelle in Frage, ob wir das können“, meinte Seuberth. Ein bisschen Dies und ein bisschen Das sei nicht für ein anspruchsvolles Konzept geeignet.

Letztlich blieb die von Stadträtin Anette Pappler (SPD) vorgebrachte Anregung, das Thema zusammen mit den Fördergebern im Hauptausschuss aufzubereiten, damit im Frühjahr das Leuchtturmprojekt EHP eventuell wieder befeuert werden kann.




Zahlenwerk des EHP beleuchtet

Kurz vor Beendigung des 2012 begonnenen EHP-Projektes von Professor Dr. Joachim Grzega gab es wegen des Zahlenwerks nochmals scharfe Töne im Pappenheimer Stadtrat. Der Umstand, dass im EHP-Rechnungsergebnis für das Jahr 2015 fast 46.000 Euro als Plus ausgewiesen waren rief den Rechnungsprüfungsausschuss auf den Plan.

Bei den Diskussionen um das Europäische Haus war die Frage der Wirtschaftlichkeit das zentrale Thema. Dabei war das Dreijahresdefizit mit gut 127.000 Euro angegeben worden, wobei für das Jahr 2015 ein Plus von 45.720 Euro ausgewiesen war, was auch so publiziert wurde. Dieser Umstand nun, rief die Fraktionen der Freien Wähler der CSU und der BGL auf den Plan, die mit dem Rechnungsprüfungsausschuss eine Bereinigung des Zahlenwerks zur EHP-Bilanz angestrebt haben. In einem dringlichen Antrag der Oppositionsfraktionen an den Bürgermeister heißt es:

„Sowohl von Ihnen in den Bürgerversammlungen als auch vom EHP Leiter Dr. Grzega in seinem Abschlussbericht im Stadtrat wurde ein Zahlenwerk vorgestellt das ein nicht korrekt dargestelltes wirtschaftliches Ergebnis widerspiegelt. Um Irritationen in der Öffentlichkeit vorzubeugen, bitte ich Sie, im öffentlichen Teil der nächsten Stadtratssitzung am 28.04.2016 dazu Stellung zu nehmen und bestehende Zweifel auszuräumen.“

Diesem Antrag wurde mit dem nachfolgenden Ergebnis entsprochen:
Im Rechnungsergebnis  wurden für das Jahr 2015 auf der Einnahmenseite für das EHP 168.650 Euro und auf der Ausgabenseite 122.929 € gebucht, was zu dem Plus von 45.720 Euro geführt hat. Beanstandet hatte der Rechnungsprüfungsausschuss, dass in dem Einnahmebetrag LEADER-Fördermittel für die Ausstattung in Höhe von 66.035 Euro gutgeschrieben sind. Diese Mittel beziehen sich auf die Jahre 2012 bis 2015, sind aber im Jahr 2015 ausbezahlt und deshalb in diesem Jahr gutgeschrieben worden. Das ist als  Rechnungsergebnisses korrekt, nicht aber als Betriebsergebnis. Deshalb hat der Rechnungsprüfungsausschuss den Förderbetrag von 66.035 Euro vom Einnahmeergebnis abgezogen und kommt dadurch für das Jahr 2015 auf ein Minus in Höhe von 20.314 Euro.

Da aber im Rechnungsergebnis auch Einnahmen und Ausgaben verbucht sind, die mit dem Projektbetreib EHP nicht im Zusammenhang stehen, sind für das EHP-Projekt als solches die Werte des Betriebsergebnisses entscheidend. Im Betriebsergebnis sind beispielsweise Ausgaben für den Städtepartnerschaftsverein mit10.467 Euro und die Fixkosten für den regelmäßigen Unterhalt mit 8.994 nicht als Ausgaben des EHP-Betriebs anzusetzen und deshalb abzuziehen.

Dieses Betriebsergebnis wurde in öffentlicher Stadtratssitzung des Stadtrates am 28. April 2016 vorgestellt. Daraus ergeben sich die Jahreswerte wie in nachfolgender Tabelle dargestellt.

Jahresergebnis EHP
Jahr Rechnungsergebnis Betriebsergebnis.
2012 – 34.508 € – 19.193 €
2013 – 65.215 € – 48.388 €
2014 – 73.379 € – 49.091 €
2015 – 20.315 €    +3.607 €
Summe – 193.417 € – 113.065 €

 

Demnach beträgt der Wert für das Jahr 2015 nach dem Rechnungsergebnis Minus 20.315 Euro und nach dem Betriebsergebnis Plus 3.607 Euro. In dem Dreijahreszeitraum schließt das Projekt mit einem Minus von 113.065 Euro im Betriebsergebnis und einem Minus von 193.417 im Rechnungsergebnis.

Vorwurf und Diskussion
Walter Otters (FW) warf Bürgermeister Sinn vor, das EHP als wirtschaftlich dargestellt zu haben und wollte von ihm wissen, weshalb er ein Plus von 45.000 Euro veröffentlicht habe obwohl man wusste, dass das so nicht stimmen kann.

„Weil das Rechnungsergebnis so in Ordnung war“, antwortete Bürgermeister Sinn (SPD). „Die Zahlen sind mir so vorgelegen“. Allerdings sei darauf zu verweisen, dass die Zahlen im Rechnungsergebnis nie „periodengerecht“ sein können, was an den buchungstechnischen Besonderheiten der Kameralistik liege. Sinn verwies auch darauf, dass Fixkosten von 4.200 Euro für das EHP-Gebäude anfallen auch wenn es nicht genutzt wird.

„Die Antwort genügt mir nicht, weil es offensichtlich war, dass das Ergebnis so nicht stimmt“, empörte sich  Otters. Auch CSU-Fraktionsvorsitzender Florian Gallus stellte heraus, dass falsche Zahlen in die Öffentlichkeit getragen wurden. Dadurch sei dem Bürger suggeriert worden, „dass wir mit dem EHP Geld verdienen.“ Für die Bürgerliste Stellet Fraktionsvorsitzender Karl Satzinger fest, dass die offenbar falschen Zahlen richtiggestellt dund damit das Thema für ihn erledigt sei. Allerdings wünsche er sich für die Zukunft einen „anderen Umgang mit den Zahlen“. Anette Pappeler und Christa Seuberth von der SPD Fraktion zeigten für den Verständnis für den Unmut in den Oppositionsparteien. Anette Pappler wollte die falsch interpretierten Zahlen jedoch nicht als Kritik am EHP-Projekt selbst.

Auf den Vorwurf Friedrich Hönigs (FW), dass die Stadt mit dem EHP immerhin 113.000 Euro „verbraten“ habe, erinnerte der Bürgermeister daran, dass man ursprünglich in einem Mehrheitsbeschluss des Stadtrates 151.000 Euro für einen Dreijahresbetrieb des  EHP bereitgestellt habe.




Stehende Ovationen für Joachim Grzega

(EHP) Es war die letzte Veranstaltung im Europäischen Haus Pappenheim (EHP) als Zentrum für Politik, Kulturen und Sprachen. Der Saal war noch einmal voll besetzt.

ehp-gestutztUnter der Betreuung von EHP-Leiter Prof. Dr. Joachim Grzega hatten sich Studentinnen der Universität Eichstätt-Ingolstadt anhand von deutschen, französischen, spanischen, polnischen und britischen Zeitungsüberschriften der manipulativen Kraft von Sprache gewidmet. Dazu waren 3 Stationen sowie das EUROLINGUA-Museum aufgebaut, die die Besucher in verschiedenen Gruppen durchliefen. Jede Studentin bot dabei nicht nur ihre Ergebnisse, sondern animierte das Publikum auch zum Mitdenken. Anne Würth demonstrierte die Benennungen verschiedener Regierungschefs: Merkel, Obama, Cameron, Hollande, Tsipras, Assad, Putin. Dabei falle etwa auf,141012_goeppel-01 dass Putin am seltensten mit Vornamen genannt werde. Da Vornamen eine gewisse Nähe und positive Emotion vermitteln, könnte ein Grund darin liegen, dass man keine Sympathie aufkommen lassen will. Dazu passe auch, dass er unter den analysierten Personen der einzige ist, bei dem man eindeutig negative Wertungen findet, wie “der böse Putin”. Agnes Giglberger hatte verschiedene Ausdrücke ungleicher Vermögensverteilung untersucht. Bei geringeren Unterschieden in der Vermögensverteilung eines Staates dominieren die weniger scharf klingenden Begriffe „Ungleichheit“ und “Gleichheit”. Ist die Schere größ160417_ende-02er, überragen die emotionaleren Begriffe „Armut“ und „Reichtum“, auch wenn diese eigentlich einseitig sind und vergessen lassen, dass Armut nur die Kehrseite von Reichtum ist. Carolin Schlosser zeigte Wörter für verschiedene Gruppen von Zuwanderern auf. Grundsätzlich sei dabei von Vorteil, wenn man viele Arten von Zuwanderern unterscheidet, weil dies auch eine differenziertere Sichtweise ermögliche. Allerdings könne dies auch zu wertenden Sprechweisen führen. Wenn zum Beispiel der Worttyp “Migrant” nur mit osteuropäischen Herkunftsstaaten, aber nicht mit westeuropäischen verknüpft wird, werde der Begriff negativ mit Armut verknüpft. Die Genfer Flüchtlingskonvention regele den Begriff “Flüchtling”, schließe dabei aber nicht ein, wenn jemand vor dem Hungertod flieht. Dadurch könne das Wort “Wirtschaftsflüchtling” den Eindruck vermitteln, dass die Flucht nicht wirklich berechtigt sei.

Im Laufe des Abends zog Joachim Grzega auch kurz Bilanzehp_im-herrmann über die weit über 100 EHP-Veranstaltungen. Das EHP habe stets Hilfe für Menschen angeboten, damit man Europa sowohl kulturell als auch ökonomisch besser versteht. Grzega sagte, dass es Bildungseinrichtungen für eine neue Art der Aufklärung bräuchte – echt europäisch, auf der Grundlage von komplexer wissenschaftlicher Beobachtung, aber allgemein verständlich formuliert, manchmal mit einer Prise Humor. Er betonte die zentrale Rolle seiner Sprachlehrkonzepte, die sich auch die Pappenheimer Bürger vorwiegend gewünscht hatten: Er erinnerte an den 91-jährigen Lerner in seinem Basic-Global-English-Kurs, den SprachFitnessStudio-Teilnehmer aus Flensburg, die vielen zufriedenen Teilnehmer seiner ehp_westp_grzegaSprach-Not-Arzt-Angebote. Damit hatte er sogar den Sprung ins bayerische Fernsehen geschafft. Des Weiteren freute sich Grzega über Einladungen in alle Regierungsbezirke Bayerns und etliche Orte darüber hinaus: Magdeburg, Lüneburg, Saarbrücken, Stuttgart, Innsbruck. Ferner zeigte er auf, dass er stets im Sinne der gesamten Stadt dachte und Seminare und Tagungen so plante, damit so auch die Innenstadt mit Gästen belebt wurde, auch außerhalb der touristischen Hauptsaison. Weitere Tagungen wären bereits geplant gewesen. Schließlich bedankte er sich auch für die Mitarbeit bei Wilma Vogel, Dr. Bea Klüsener und einigen Vereinen. Alle, die beim Aufbau des EHP mitgearbeitet hätten, 160417_ende-03könnte auf das Erreichte stolz sein. Im Gegenzug bedankten sich Renate Prusakow vom Heimat- und Geschichtsverein sowie Martin Stehr und Ludwig Schütz vom Städtepartnerschaftsverein bei Grzega für die gute Kooperation und zeigten sich über das Ende des EHP-Betriebs tief betroffen. Bewegt blickte auch 1. Bürgermeister Uwe Sinn auf die Zeit mit Grzega zurück. Grzega habe stets alle Vorgaben des Stadtrats übertroffen, bei inhaltlichen Herausforderungen schnell Lösungen geboten und außerdem zahlreiche international hochkarätige Personen nach Pappenheim gebracht. All dies habe zur Aufwertung Pappenheims und zu einer überregional positiven Werbung für die Stadt beigetragen. Manch einer im Saal hatte eine Träne im Auge und das Publikum dankte Grzega mit stehendem Applaus für dessen Leistung. Er wahrte trotz der wehmütigen Stimmung auch seinen Humor und lud ein, mit ihm in Kontakt zu bleiben. Abschließend präsentierte Grzega seine jüngste Komposition: sie vereint die Wendung “in Frieden” in verschiedenen europäischen Sprachen. Am Ende sang das Publikum mit.

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Manipulation durch Sprache

(EHP)Der Leiter des Europäischen Hauses Pappenheim (EHP), Professor Dr. Joachim Grzega, lädt zu seiner letzten Veranstaltung mit ihm und Studierenden der Universität Eichstätt-Ingolstadt ein. Diese findet statt am Freitag, 15. April, von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr, unter dem Titel “Manipulation durch Sprache in der Politik”. Wie schon bei vergangenen Veranstaltungen mit Studierenden wurden verschiedene thematische Stationen erstellt. An ihnen präsentieren Agnes Giglberger, Carolin Schlosser und Anne Würth, Analysen von Zeitungsüberschriften aus fünf EU-Ländern: Deutschland, Frankreich, Spanien, Polen und Großbritannien. Über welche Ausländer wird wo wie gesprochen? Welcher Regierungschef wird gut dargestellt, welcher schlecht? Wie wird die ungleiche Vermögensverteilung in Worte gefasst? Die Wortwahl verweist auch auf die Art des Denkens über ein Thema. Professor Grzega wird die Beobachtungen der Studentinnen um weitere Aspekte ergänzen. Die Akteure wollen eine Hilfe für Bürger geben, die manipulative Kraft von Sprache besser zu verstehen. Dem Zusammenhang zwischen Sprache und Denken hatte auch das EUROLINGUA-Museum des EHP Raum gewidmet. Deswegen werden die Stationen dieser Ausstellung ebenfalls noch einmal aufgebaut sein.

Der Abend ist die letzte Veranstaltung mit Joachim Grzega im EHP. Grzega wird daher auch einen kurzen Rückblick auf seine Amtszeit geben. Grzega hatte seit 2012 das EHP erfolgreich aufgebaut. Die vom Stadtrat vorgegebenen inhaltlichen 3-Jahres-Ziele hatte er mit seinem Team bereits nach weniger als der Hälfte der Zeit erfüllt und das EHP zu einer überregional und sogar international bekannten Einrichtung gemacht. Von 2012 bis Ende 2015 hatte er nicht einmal die Hälfte der vom Stadtrat seinerzeit genehmigten Mittel benötigt. Im vergangenen Jahr hatte das EHP bereits schwarze Zahlen geschrieben. Für die Fortführung hatte der Stadtrat erneut inhaltliche und finanzielle Eckpunkte vorgegeben, die Grzega ebenfalls erfüllen konnte. Fast eine halbe Million Euro war für das neue EHP-Projekt gesichert worden, bei denen Grzega die vom Stadtrat genehmigten 150.000 EUR Eigenmittel der Stadt nicht einmal voll gebraucht hätte. Wie in verschiedenen Medien berichtet wurde, hatte der Stadtrat jedoch im Februar entgegen seiner vorherigen Beschlüsse entschieden, das neue EHP-Projekt zurückzuziehen und den EHP-Betrieb einzustellen. Es besteht daher Gelegenheit, sich bei dieser Veranstaltung von Joachim Grzega auch zu verabschieden.

Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter ehp@pappenheim.de oder 09143/606-60 wird gebeten.

Foto EHP




Aufregung um neues EHP-Konzept

Das Europäische Haus Pappenheim (EHP) sorgt weiterhin für Aufregung im Pappenheimer Stadtrat. Walter Otters Fraktionsführer der Freien Wähler wirft Bürgermeister Sinn politische Retourkutsche und Frechheit vor. Uneinigkeit herrschte im Stadtrat auch darüber, wer das neue Nutzungskonzept erfinden soll. Nach einem von Walter Otters übermittelten Papier wollen die Fraktionsführer von CSU, FW und BGL nach interner Absprache dem Stadtrat und der Öffentlichkeit das neue Nutzungskonzept für das EHP präsentieren.

„Europäisches Haus Pappenheim (EHP) – Künftige Nutzung der Räume des Europäischen Hauses: Vorstellung der Projektvorschläge der Fraktionen“. So stand des auf der Tagesordnung der öffentlichen Stadtratssitzung am 17. März. Dieser Umstand hat Walter Otters, den Fraktionsführer der Freien Wähler auf die sprichwörtliche Palme gebracht. Mit  hochgradiger Erregung prangerte Otters an, dass seine und die beiden anderen Mehrheitsfraktionen CSU und BGL ohne Aufforderung das EHP beleben sollen. Diesen Punkt auf die Tagesordnung zu setzen, sei eine „Frechheit und eine politische Retourkutsche“. Otters warf Bürgermeister Sinn vor, die „Mehrheitsfraktionen“ vorführen zu wollen. Weil man das Konzept abgelehnt habe, solle man nun in die Pflicht genommen werden – so Otters. Derzeit lägen keinerlei Fakten auf dem Tisch unter welchen Bedingungen die hohen Zuschüsse für den Bau des EHP gewährt worden sind, beklagte Otters. Durch das Fehlen dieser Fakten sei die Entwicklung eines neuen tragfähigen Konzeptes nicht möglich.

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Wie geht es weiter mit dem EHP?

Wie mehrfach berichtet, ist dem regionalen Kooperationsprojekt für die Fortführung des EHP von der 11er Stadtratsmehrheit aus FW, CSU und BGL die Zustimmung versagt und damit dem EHP-Leiter Professor Dr. Joachim Grzega die Rote Karte gezeigt worden.

Es gehe nicht darum jemanden vorzuführen, verteidigte Bürgermeister Uwe Sinn (SPD) die Formulierung auf der Tagesordnung. „Wenn ich etwas ablehne muss ich doch wissen was danach kommt“, argumentierte Sinn. Es gehe jetzt darum nach außen transparent darzustellen, welche Möglichkeiten der Weiterführung sich bieten.

Fraktionsvorsitzender Gerhard Gronauer (SPD) forderte zur Mäßigung auf und vertrat wie der Bürgermeister die Meinung, dass man einen Alternativvorschlag parat haben müsse, wenn man ein geprüftes und ein anerkanntes Kooperationsprojekt ablehne. Schließlich ist von Otters immer wieder vehement betont worden, dass er das EHP nicht abschaffen wolle.

Es sei „nicht die Aufgabe eines Ehrenamtlichen Stadtrats so etwas auszubaldowern“, meinte Stadtrat Alexius Lämmerer (BGL). Der Stadtrat könne zwar beraten, aber die Vorschläge müssten von der Verwaltung kommen. Zuallererst müsse man aber wissen, wie die  Zuschusslage ist, forderte Lämmerer.

Er sei auch verärgert wegen des Tageordnungspunktes meinte CSU-Fraktionschef Florian Gallus. Er wollte aber darauf verzichten, seinem Ärger öffentlich Luft zu machen. Er meinte, dass ein parteiübergreifender Konsens gefunden werden müsse.

Die Gedanken für ein neues EHP-Konzept haben aus dem Stadtrat zu kommen, meinte Geschäftsleiter Stefan Eberle. Es sei nicht die Aufgabe der Verwaltung Konzepte zu entwickeln.

Letztlich kam es so wie es kommen musste, der Tagesordnungspunkt wurde vertagt.

Inzwischen liegt uns ein offenbar von Walter Otters verfasstes und von den Führern der übrigen Mehrheitsfraktionen mit „vielen Grüßen“ abgeschlossenes Schreiben vor, in dem davon die Rede ist, dass die drei maßgeblichen Fraktionsführer bei internen Beratungen die Entscheidung über den Fortgang des EHP vorbereiten wollen.

Dabei soll in einem 5-Punkte Plan das künftige Nutzungskonzept für das EHP systematisch entwickelt werden. Als beteiligte Kooperationspartner für das Neue EHP-Nutzungskonzept sind der Europäische Städtepartnerschaftsverein, der Kunst- und Kulturverein, die Tourist-Information und die Stadtverwaltung vorgesehen.

„Die Vorgespräche werden von den Fraktionsvorsitzenden geführt, der Stadtrat wird zeitnah über die Ergebnisse informiert“, heißt es in dem Schreiben. Auch den Zeitpunkt, wann das EHP-Thema in öffentlicher  Sitzung wieder auf der Tagesordnung stehen wird, wollen die drei Fraktionsvorsitzenden von CSU, FW und BGL festlegen. „Es wird sicher nicht in der Sitzung am 7. April sein“, teilen sie in dem erwähnten Schreiben mit.