Tag des offenen Denkmals beim vormaligen Boscherhof in Göhren

image_print

Am vergangenen Sonntag war allerhand los in Göhren. Sehr viele Besucher wollten sich den Baufortschritt am vormaligen „Boscherhof“ in Göhren Nr. 56 ansehen. Simone und Gerd Leinweber, die den vom Verfall bedrohten Hof vor drei Jahren gekauft haben, konnten spannende Geschichten über die bisherige Bauphase erzählten. Vor dem Haus bewirtete der Obst- und Gartenbauverein die Besucher mit Kaffee und Kuchen. Anlässlich dieses Festes am Jurahaus hat auch Ulrich Heiß vom Frankenbund im historischen Göhrener Brechhaus am östlichen Etterweg Brot gebacken.
Der Tag des offenen Denkmals war eine Initiative des Jurahausvereins aus Eichstätt, der die Sanierung des Boscherhofs in Göhren als einen Glücksfall sieht.

Simone und Gerd Leinweber haben im September 2021 das denkmalgeschützte Jurahaus in Göhren Nr. 56 erworben. Das im Jahr 1814 erbaute Haus, dessen Alter durch eine Untersuchung des Bauholzes bestätigt wurde, stand rund 25 Jahre leer und war aufgrund erheblicher Dachschäden einsturzgefährdet. Unmittelbar nach dem Kauf konnten die neuen Eigentümer in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landratsamt Weißenburg erste Sicherungsmaßnahmen einleiten. Die endgültige Genehmigung für den umfassenden Umbau erfolgte im September 2022.

Als erste Maßnahme wurde das Dach abgedeckt und die alten Legschieferplatten entfernt. Trotz des schlechten Zustands konnte der Dachstuhl – mit nur wenigen Ausnahmen – erhalten bleiben. Um das Obergeschoss mit ausreichend Tageslicht zu versorgen, wurden in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege innovative Firstverglasungen eingebaut. Die Wahl für die neue Dacheindeckung fiel auf dunkelgraue Betonziegel, die sich harmonisch in das Gesamtbild des historischen Gebäudes einfügen.

Wegen der Brandschutzvorschriften mussten die überstehenden Dachsparren auf der Südseite des Hauses aus Beton gefertigt werden. Auch alle weiteren Materialien wurden feuerfest verbaut. Der Anbau aus den 1960er Jahren, der in Richtung Stadel verlief, wurde abgerissen, wodurch das Haus wieder seine ursprüngliche Form zurückerhielt.

Im Inneren des Hauses wurden nach dem Entfernen der alten Böden das gesamte Abwassersystem erneuert, während im Außenbereich neue Entwässerungssysteme gebaut wurden. Das Dachwasser versickert nun umweltfreundlich im Garten. Die Außen- und Innenwände sind alle unterfangen und ausnahmslos gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet. Das gesamte Erdgeschoss erhielt als Grundlage für den Fußboden neue Betonbodenplatten.

Doch es gab auch Rückschläge beim Bau. Beim Ziegelgewölbe des ehemaligen Schweinestalls zeigte sich, dass die Stahlträger nicht mehr tragfähig waren. Diese mussten ausgetauscht und das Gewölbe der gesamten Decke aufwendig rekonstruiert und neu gemauert werden, um den historischen Charakter des Hauses zu bewahren.

„Wir sind schon fast fertig“, witzelt Gerd Leinweber und verweist dabei auf die vielen Arbeiten in den vergangenen zwei Jahren. Aktuell sind die elektrischen Leitungen verlegt, und der Großteil der Wasser- und Abwasserversorgung ist fertig.

Die Leinwebers betonen, dass ihnen der Erhalt des historischen Charakters des Gebäudes besonders am Herzen liegt: „Wir wollen keinen Neubau, sondern das Haus in seinem ursprünglichen Zustand wieder zum Leben erwecken.“ Die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landratsamt beschreiben Simone und Gerd Leinweber als stets konstruktiv und von gemeinsamen Zielen geprägt.

Die Fertigstellung des aufwändigen Sanierungsprojekts ist für Ende 2025 bis Mitte 2026 geplant. Simone und Gerd Leinweber bringen neben viel Eigenleistung auch eine große Portion Leidenschaft in die Renovierung ein – ohne diese Hingabe, so betonen sie, wäre die Sanierung kaum realisierbar gewesen. Bald wird das Jurahaus in neuem Glanz erstrahlen und als Beispiel für den behutsamen Umgang mit historischem Erbe dienen.

60 Brote gebacken
Unweit davon hat Ulrich Heiß vom Frankenbund im Backofen des historischen Brechhauses Brot gebacken. Schon am Vortag hat er den Ofen vorgeheizt und am Sonntagmorgen um sechs Uhr die Brotlaibe in den Ofen geschoben. Den Brotteig bezieht Ulrich Heiß heutzutage von der Bäckerei Specht aus Ellingen, wo er nach einem speziellen Rezept hergestellt wird. Schon lange vorher waren die 60 Brote aus dem Ofen des Brechhauses alle bestellt. Der Frankenbund backt im Göhrener Brechhaus üblicherweise im Frühjahr und zur Kirchweih im Herbst Brot. In diesem Jahr fand der dritte Brotbacktermin zur Feier des Tages der offenen Tür beim vormaligen Boscherhof in Göhren statt.

 

 

 

 

Simone und Gerd Leinweber haben das Jurahaus ‚Göhren Nr. 56 im September 2021 gekauft. Das Haus wurde im Jahr 1814 erbaut, was aufgrund einer Altersuntersuchung des Bauholzes festgestellt werden konnte.
Vor dem Kauf war das Haus ca. 25 Jahre unbewohnt und wegen massiver Dachschäden bestand Einsturzgefahr. Deshalb konnten die neuen Eigentümer nach Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landratsamt Weißenburg sofort erste Sicherungmaßnahmen durchführen. Im September 2022 erhielten kam dann die endgültige Genehmigung für den Umbau.

Als erste Baumaßnhme wurden die Legschieferplatten vom Dach entfernt. Der Dachstuhl konnte bis auf sehr wenige Ausnahmen erhalten werden. Um das Obergeschoss mit ausreichend Tageslicht zu versorgen, wurden Firstverglasungen eingebaut. Als Dacheindeckung wurden dunkelgraue Betonziegel gewählt.

Als problematisch erwiesen sich die Auflagen des Brandschutzes. Hierfür mussten die überstehenden Dachsparren im südlichen Teil des Daches aus Beton gegossen werden und alle überstehenden Materialen aus nicht brennbaren Teilen verbaut werden.

Der aus den 1960er Jahren stammende Anbau in Richtung Stadel wurde abgerissen und damit der ursprüngliche Zustand des Hauses wieder hergestellt.

Im Inneren des Hauses musste nach der Entfernung der alten Böden der komplette Kanal neu verlegt werden. Im Außenbereich wurden die Entwässerungen der Dachflächen hergestellt, wobei das Dachwasser jetzt im Gartenbereich versickert.

Außen- und Innenwände mussten unterfangen und gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet werden. Im kompletten Erdgeschoss wurden neue Beton- Bodenplatten eingebaut.

 

Bei den Arbeiten gab es auch „Rückschläge“. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass die Stahlträger des Ziegelgewölbes im ehemaligen Saustall nicht mehr tragfähig waren. Die Stahlträger mussten erneuert werden und das Ziegelgewölbe wurde aufwändig im Originalzustand wieder gemauert.

 

Jetziger Baustand:

Die Elektrik ist verlegt. Der größte Teil der Wasser- und Abwasserversorgung ist fertig gestellt.

 

Wir legen großen Wert darauf, den „Charakter“ des Hauses zu erhalten. Wir wollen keinen Neubau, sondern dieses über 200 Jahre alte Haus in seinem ursprünglichen Zustand wieder zu neuem Leben erwecken. Auch aus diesem Grund hatten wir immer sehr gute und konstruktive Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Landratsamt.

 

Wir stecken viel Leidenschaft und Eigenleistung in dieses „Projekt“; sonst wäre diese Sanierung nicht umsetzbar.

 

Die Fertigstellung ist ca. Ende 2025 bis Mitte 2026 geplant.