SPD-Kreisvorstand in Pappenheim neu gewählt

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Der SPD-Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen hat in diesem Jahr seine Kreisdelegiertenkonferenz, verbunden mit Neuwahlen, im Pappenheimer Hotel „Zur Sonne“ abgehalten. Harald Dösel aus Weißenburg und Tanja Tütken aus Ellingen bilden die neu gewählte Doppelspitze des Kreisverbandes.

Es waren 34 Teilnehmer, die Pappenheims der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzender Tim Schober im Hotel zur Sonne zur Kreisdelegiertenkonferenz begrüßen konnte. Eröffnet haben die Versammlung die beiden Vorsitzenden Harald Dösel und Bianka Bauer. Letztere dankte für die wertvolle Unterstützung bei ihrer Arbeit im Kreisvorstand, trat jedoch für eine Wiederwahl zur Kreisvorsitzenden nicht mehr an. Allerdings bleibt sie dem Kreisverband als stellvertretende Vorsitzende erhalten.

In einem Bilderbogen berichtete Bianka Bauer von den Tätigkeiten des Kreisverbandes, wie etwa vom Engagement bei der Landtags- und Bezirkstags Wahl im vergangenen Jahr, von den Auftritten bei tumultartigen Bauerndemos im Frühjahr 2024, der Teilnahme an Demos gegen rechts und der Kundgebung gegen den Ukraine-Krieg. Aber auch der gesellige Einsatz der Kreis-SPD sei nicht zu kurz gekommen, etwa bei Kirchweihbesuchen und dem Starkbierfest in Wettelsheim.

Von der Klausurtagung der Kreis-SPD im März berichtete Tanja Tütken. Dabei standen die Herausforderungen des demografischen Wandels, der sozialen Infrastruktur sowie Umwelt- und Klimafragen im Mittelpunkt. Tütken präsentierte Maßnahmen, die auf eine zukunftsfähige Region abzielen. Sie forderte eine bessere Mobilität durch Sammeltaxis und barrierefreie Bahnhöfe sowie den Ausbau von Nachbarschaftshilfen und seniorengerechten Wohnmodellen. Der Erhalt der Gesundheitsversorgung durch Förderprogramme für Ärzte und der Ausbau des sozialen Wohnungsbaus seien zentrale Themen. Auch der Klimaschutz spielte eine große Rolle. Tütken hob die Notwendigkeit hervor, alternative Energiekonzepte wie Nah- und Fernwärme zu fördern, um die Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. Zudem verwies sie auf das Problem der Überdüngung und die Algenbelastung in den Seen.
Abgerundet wurde die Agenda durch den Appell, die Digitalisierung voranzutreiben, insbesondere durch den Ausbau von Glasfaser und die Einführung von E-Government.

Geschlossenheit vor der Bundestagswahl
Harald Dösel, der auf der Kreisdelegiertenkonferenz der SPD die kommenden politischen Herausforderungen thematisierte, äußerte sich besorgt über die aktuelle politische Stimmungslage in Deutschland. „Das Fundament unserer Demokratie ist brüchig“, warnte er und machte auf den wachsenden Vertrauensverlust vieler Bürger in die Politik aufmerksam. Dösel kritisierte die zunehmende Personalisierung in der Politik sowie die Blockadehaltung der FDP in der Bundesregierung, die etwa das Tariftreuegesetz verhindere, welches faire Arbeitsbedingungen sichern solle.
Ein zentrales Anliegen war für Dösel auch der Umgang mit rechtsextremen Parteien wie der AfD, deren Erstarken er als direkte Bedrohung für die demokratische Gesellschaft bezeichnete. Er rief dazu auf, dem entgegenzuwirken, indem man „eine gute solidarische Sachpolitik mit einer emotionalen Erzählung“ verbinde, die ohne Sündenböcke auskomme. Seine klare Botschaft: Die SPD müsse mit einer deutlichen und eingängigen Sprache für die Belange der „vielen“ Menschen kämpfen, um ein sozial gerechtes und zukunftsfestes Deutschland zu schaffen. Dösel machte deutlich, dass die kommenden Monate bis zur Bundestagswahl 2025 entscheidend seien, und forderte die Genossinnen und Genossen auf, sich geschlossen hinter ihren Bundestagskandidaten zu stellen. „Lasst uns mit heißem Herzen, klarem Verstand und einer eingängigen Sprache unsere sozialdemokratische Politik für alle nach außen tragen!“

Mehr Einsatz für Naturschutz und Bürokratieabbau
Kreisrätin Anette Pappler setzte sich als Vertreterin der SPD-Kreistagsfraktion bei der Kreisdelegiertenkonferenz kritisch mit den aktuellen Herausforderungen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auseinander. Im Fokus ihrer Rede stand das gescheiterte Naturschutzprojekt „Chance Natur“. Sie prangerte die Stimmungsmache mit Halbwahrheiten an, die maßgeblich zur Ablehnung des Projekts geführt hätten. „Es wurden absurde Geschichten in die Welt gesetzt, wie etwa die Behauptung, dass Störche Katzenbabys fressen. Natürlich kann so etwas mal vorkommen, aber daraus einen Aufstand zu machen, ist reiner Populismus“, so Pappler. Dabei, betonte sie, hätten gerade die Landwirte zu den größten Profiteuren des Projekts gehört.

Neben dem Naturschutz rückte auch der Abbau von Bürokratie in den Mittelpunkt. „Ich habe manchmal das Gefühl, wir sitzen alle in einem nicht enden wollenden Hamsterrad“, erklärte Pappler. Sie wies darauf hin, dass viele bürokratische Auflagen zwar aus Sicherheitsgründen notwendig seien, die Auswüchse jedoch oft den Handlungsspielraum einschränkten. Als Beispiel nannte sie die Schließung der Senefelderschule aufgrund von Brandschutzmängeln: „Wir wollen sichere Schulen – doch wenn die Maßnahmen dann umgesetzt werden, sind die Beschwerden groß.“ Pappler sprach sich außerdem für eine gerechtere Finanzausstattung der Kommunen aus. Die hohe Kreisumlage belaste die Gemeinden unverhältnismäßig. „Es kann nicht sein, dass die Kommunen ständig zur Kasse gebeten werden, während der Landkreis Überschüsse anhäuft“, betonte sie. Die SPD werde sich weiterhin für faire Haushaltsberatungen und eine nachhaltige Finanzpolitik im Landkreis stark machen.

Neuer Kreisvorstand gewählt
Bei der Neuwahl des Kreisvorstandes setzt die Partei erneut auf eine Doppelspitze: Harald Dösel aus Weißenburg und Tanja Tütken aus Ellingen übernehmen gemeinsam den Vorsitz. Als stellvertretende Vorsitzende wurden Bianca Bauer aus Gunzenhausen und Thomas Rödiger aus Ellingen gewählt. Das Amt des Kassiers übernimmt Thomas Fay aus Weißenburg. In den Vorstand als Beisitzer wurden Tobias Eberle (Solnhofen), Mirjam Eischer (Gunzenhausen), Andre Ecama (Gunzenhausen), Tim Schober (Pappenheim) und Anette Pappler (Pappenheim) gewählt.
Die Vertreter der Arbeitsgemeinschaften sind Paul Pfeifer (Jusos, Gunzenhausen) und Agnes Mendl (AfA, Pleinfeld). Vertreter der Ortsvereine sind: Werner Götz (Ellingen), Paul Pfeifer (Gunzenhausen), Rita Balzer (Haundorf), Georg Emmerling (Langenaltheim), Mathias Hertlein (Markt Berolzheim), Thorsten Werner (Muhr am See), Pia Brunnenmeier (Pappenheim), Felix Michahelles und Agnes Mendl (Pleinfeld), Ute Grimm (Solnhofen), Sebastian Hartl (Treuchtlingen) und Elisabeth Pecoraro (Weißenburg).

Demografischer Wandel und soziale Gerechtigkeit im Blick
Tanja Tütken, die künftig zusammen mit Harald Dösel die Kreis-SPD führen wird, stellte bei der Konferenz ihre zentralen Themen vor. In ihrer Rede betonte sie die Bedeutung von Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft und stellte die Herausforderungen des demografischen Wandels in den Mittelpunkt. Sie sprach sich für mehr Mobilitätsangebote wie Sammeltaxis und barrierefreie Bahnhöfe aus, um ältere Menschen aktiv ins gesellschaftliche Leben einzubinden. Besonders am Herzen liegt Tütken die soziale Gerechtigkeit. Sie warnte vor der zunehmenden Altersarmut, insbesondere bei Frauen, und forderte eine stärkere berufliche Förderung, um künftige Generationen besser abzusichern. Auch der Umweltschutz und der Umgang mit regionalen Problemen wie der Algenbelastung in Seen und die Überdüngung der Felder wurden von ihr thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Rede war der Ruf nach einer besseren Integration von Einwanderern sowie dem Ausbau der Barrierefreiheit. Tütken mahnte eine transparentere Kommunikation bei politischen Entscheidungen an, damit die Bevölkerung stärker einbezogen werde. Zum Abschluss forderte sie die Delegierten auf, parteiübergreifend zusammenzuarbeiten und die Region gemeinsam voranzubringen.

Bundestagskandidat Daniel Mirlach
Bei der SPD-Kreisdelegiertenkonferenz in Pappenheim präsentierte sich auch Daniel Mirlach, der Bundestagskandidat des Wahlkreises. Ein Jahr vor der Bundestagswahl nutzte Mirlach die Gelegenheit, um seine politischen Ziele und Schwerpunkte für den Wahlkampf zu skizzieren. Er betonte die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit, nachhaltigem Klimaschutz und einem starken öffentlichen Gesundheitssystem. Mirlach rief dazu auf, gemeinsam für eine gerechtere und zukunftsfähige Gesellschaft zu kämpfen und versprach, die Anliegen der Region im Bundestag stark zu vertreten.