Schwimmmeisterschaften in Pappenheim mit zwei deutschen Rekorden

image_print

Die internationalen bayerischen Schwimmmeisterschaften der Masters, die der Polizeisportverein Eichstätt (PSV) im Pappenheimer Freibad ausgetragen hat, waren trotz des miesen Wetters am ersten Wettkampftag ein toller Erfolg für den Verein und für das Pappenheimer Freibad. Luise Knöpfle von der SG Stadtwerke München schwamm in der Altersklasse 80 und  brach zwei deutsche Rekorde. Vereinschef Eduard Templer ist begeistert von der Harmonie in Pappenheim und Harald Walter, der Präsident des Bayerischen Schwimmverbandes verspricht:„Wir kommen gerne wieder“.

Es  war ein Tag an dem man sich überlegt, einige Scheite im Kachelofen oder im Kamin anzuzünden, damit es nicht gar so kalt ist. Und das Pappenheimer Freibad hätte an diesem Tag vermutlich gar nicht geöffnet. Aber bei 15 Grad Außen- und 23,5 Grad Wassertemperatur starteten im Pappenheimer Freibad am Samstag die insgesamt 42 Wettbewerbe der internationalen bayerischen Schwimmmeisterschaften, der Masters an zwei Wettkampftagen.

Beim Dauerregen herrschte vor dem Wettkampfbeginn reges Treiben in der Zeltstadt, die um das Schwimmbecken und auf den Liegeflächen aufgebaut waren.
Aus trockener Position begrüßte Schirmherr und Pappenheims 1. Bürgermeister Uwe Sinn die rund 300 Schwimmerinnen und Schwimmer aus 70 Vereinen im wunderschönen Pappenheimer Freibad, das von der Ausdehnung her das drittgrößte Freibad im Bayern ist. Trotz der widrigen Wetterverhältnisse wünschte er den Athletinnen und Athleten viel Erfolg und einen schönen Aufenthalt in Pappenheim „Es sollen alle Sieger werden“, meinte der Rathauschef.

„Respekt, Respekt“, lies sich Harald Walter, Präsident des  Bayerischen Schwimmverbandes vernehmen. Damit meinte er zum einen das herrliche Pappenheimer Freibad und die enorme organisatorische Leistung der PSV Eichstätt, der die Vorbereitung der Schwimmwettbewerbe übernommen hatte.

Der PSV Eichstätt war in diesem Jahr Ausrichter der internationalen bayerischen Schwimmmeisterschaften der Masters und der Hauptorganisator Thomas Neumüller zeigte sich sehr beeindruckt von der Offenheit und dem Entgegenkommen der  Pappenheimer Stadtwerke. Denn es war einiges zu tun, bevor die Meisterschaften stattfinden konnten. Dazu gehörte vor allem das Anbringen einer zweiten Startblockreihe und der Wendebleche, was die Städtischen Werke unter der Regie von Günther Rusam fachmännisch und mit großem Engagement gemeistert haben. Stadtwerkeleiter Steffen Petrenz habe den PSV Eichstätt mit offenen Armen empfangen und sei bei allen Vorbereitungen stets hilfreich zur Seite gestanden, betonte Thomas Neumüller und überreichte ihm dafür  einen Brotzeitkorb „für die Feier, wenn wir wieder weg sind“, meinte der Cheforganisator des PSV.

Besonders Eduard Templer, der 1. Vorsitzende des PSV Eichstätt zeigte sich trotz Kälte und Nässe von dem außerordentlich harmonischen Klima im Pappenheimer Freibad begeistert.

Der PSV Eichstätt hat mit der Polizei nur den Namen gemeinsam, erklärt der Vereinschef. Die Mitgliederstärkste Abteilung des Vereins ist die Schwimmabteilung, die besonders stolz darauf ist, so einen internationalen Wettbewerb durchführen zu können. Es gibt Firmen, die für solche Wettbewerbe das notwendige Equipment vermieten, erklärt Thomas Neumüller. Aber der PSV hat sich diese Geräte und die dazugehörigen Transportfahrzeuge selbst angeschafft. Denn die Zeitmessung, die dreifach für jeden Schwimmer erfolgt, muss vom Verein gestellt werden während das 23köpfige Kampfgericht vom Schwimmverband des Bezirks gestellt wird, in dem der ausrichtende Verein zu Hause ist. Dazu braucht der PSV als Veranstalter natürlich Unterstützer und Sponsoren, die der Verein mit der Firma EDEKA Pfaller, der Firma Frankenschotter, der Sparkasse Mittelfranken Süd und den Städtischen Werken Pappenheim gefunden hat. Von der Sparkasse Mittelfranken Süd war Filialdirektor Ralf Lenik mit Familie vor Ort und interessierte sich auch bei starkem Regen für die Wettkämpfe. Bei der ersten Siegerehrung überreichte er an die Siegerinnen des 200m Freistilschwimmens die Medaillen.

Ohne Unterbrechung  liefen  bis zum Abend die Wettbewerbe, die von Wettkampfsprecher Michael Kießling einzeln aufgerufen wurden.

Und sogar  ein Deutscher Rekord über die Distanz von 100 m Brust wurde von der Münchnerin Luise Knöpfle geschwommen. In der Altersklasse 80 schwamm sie diese Distanz in 1:55.46 Minuten und brach damit den bisherigen deutschen Rekord, der seit März 2018 bei 2:01.76 Min. lag. Am zweiten und  sonnigen Wettkampftag legte Luise Knöpfle sogar noch eins drauf und schwamm die 200m Brust in 4:00.42 Minuten, was auf jeden Fall die Einstellung des deutschen Rekordes vom Januar 2018 bedeutet, der bei  4:19.28 Minuten liegt.  Mit ihrer Zeit hat die Münchnerin auch noch europäischen Rekord geschwommen, was aber erst noch mit einer Vermessungsurkunde des Beckens und einer notariellen Bestätigung verifiziert werden muss. Den Weltrekord ihrer Altersklasse  hat Luise Knöpfle um 3 Sekunden verpasst. Die Goldmedaille für ihren deutschen und europäische Rekord wurden ihr von Steffen Petrenz dem Leiter der Städtischen Werke höchstpersönlich überreicht.

Ein weiteres zentrales Wettkampfereignis am Samstag war der Wettbewerb der Bezirksstaffeln. In dieser Staffel starten 3 Frauen und 3 Männer und das Team muss zusammen 240 Lebensjahre vorweisen können. Diesen Wettbewerb konnte das Team aus Oberbayern souverän gewinnen. Den 2. Platz erreichte die Staffel, die sich aus den Bezirken Unterfranken und Niederbayern zusammensetzten und die Schwaben erreichten den 3. Platz, während sich die Staffel der Mittelfranken mit dem undankbaren 4. Platz zufriedengeben musste.

Damit die Pappenheimer für ihr tagsüber gesperrtes Freibad entschädigt wurden gab es an den Wettkampftagen verlängerte Öffnungszeiten bis 22:00 Uhr.

Die Schwimmmeisterschaften im Pappenheimer Freibad haben Veranstalter, Wettkämpfer und Kampfrichter gleichermaßen begeistert. „Ich würde euer Bad gerne einpacken und mitnehmen, scherzt Werner Straßer aus Bad Tölz, der leitender Schiedsrichter bei den Wettkämpfen der Männer ist. Verschiedene Schwimmvereine haben auch schon den Wunsch geäußert im Pappenheimer Freibad ein Trainingscamp abzuhalten.

Von Pappenheim zur Schwimmweltmeisterschaft der Masters nach Südkorea
Für einige der über 300 Schwimmer war die bayerische Schwimmmeisterschaft in Pappenheim eine Vorbereitung für die Weltmeisterschaften der Masters in diesem Sommer in Südkorea.

So auch für Miriam Reindl, die für TSV 1847 Weilheim startet. Ihr Name lässt es nicht vermuten, aber die 52jährige Miriam ist als Kind südkoreanischer Eltern geboren und kam als 2jähriges Findelkind in einen Waisenhaus in Seoul. Weder ihre Eltern, noch ihr genaues Geburtsdatum ist ihr bekannt. Mit 6 Jahren wurde sie von deutschen Pflegeeltern adoptiert und lebt seither im Raum Weilheim. Mit 13 Jahren hat sie mit dem Schwimmsport begonnen, den sie dann Gesundheitsbedingt erst mit 29 Jahren fortsetzen konnte.

Seit dieser Zeit schwimmt sie für den TSV Weilheim alle Lagen, wobei  Brust und Freistil ihre Paradedisziplinen sind.

Bei der Schwimmweltmeisterschaft der Masters in Südkorea geht für Miriam Reindl der Wunsch ihres Lebens in Erfüllung, sie wird an der Schwimmweltmeisterschaft im Land ihrer Vorfahren teilnehmen. Finanziert und damit ermöglicht wurde die Reise vom 05. August bis zum 12. September 2019 durch in ein Crowdfunding-Projekt. In Seoul nimmt Miriam Reindl bereits an der 5. Schwimm WM der Masters teil.

In Pappenheim hat Miriam Reindl die Wettkämpfe über 100m und 200m Brust, 50m und 800m Freistil, sowie in der Staffel des TSV 1847 Weilheim über 50m Freistil und 50m Lagen bestritten. Mit 400 m Lagen hat sie ihre Wettkämpfe in Pappenheim beendet und freut sich jetzt auf die Schwimm Weltmeisterschaft im Land ihrer Vorfahren.

Über ihre Erlebnisse in Südkorea werden wir berichten.