Pappenheimer Weiberfasching feiert 50 Jahre närrische Tradition

image_print

Ein halbes Jahrhundert Weiberfasching – dieses stolze Jubiläum feierten die Pappenheimer Faschingsweiber gemeinsam mit dem Stadtrat im historischen Rathaussaal. Unter dem Motto „Discoqueens“ zogen die närrischen Damen am Unsinnigen Donnerstag ins Rathaus ein und sorgten zusammen mit ihrem Kapellmeister Jürg Felsner bei einem bunten Auftritt für ausgelassene Stimmung. Doch neben aller Heiterkeit gab es auch einen Moment des Innehaltens. Mit einer Schweigeminute gedachten die Feiernden des verstorbenen Stadtrats Alexander Knoll.

Rückblick mit Humor und Herz
Barbara Mürl begrüßte zum Jubiläum mit Kaiser Franz und ihrer Lieblichkeit Kaiserin Sissi ganz besondere Ehrengäste. In ihrer Ansprache ließ sie die vergangenen fünf Jahrzehnte Revue passieren – eine Zeit voller närrischer Überraschungen, schillernder Kostüme und unvergesslicher Auftritte. Seit dem ersten „Überraschungsangriff“ im Jahr 1975 hat sich der Weiberfasching fest im Pappenheimer Sitzungskalender des Stadtrats etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit – sowohl bei den Damen als auch bei der Mehrzahl des Ratsgremiums.

Besonders erfreut waren der Stadtrat und die Faschingsweiber über die Anwesenheit von Marianne Pappler, die als Frau der ersten Stunde eine der prägenden Figuren der Tradition ist. Ihr Kostüm erinnerte an das Jubiläumsjahr 2015, als die Faschingsgesellschaft mit einer mitreißenden Cabaret-Show begeisterte.

Zwischen Frohsinn und stillem Gedenken
Bei aller Ausgelassenheit fand der Abend auch einen ergreifenden Moment. In einer bewegenden Passage ihrer närrischen „Predigt“ gedachten die Faschingsweiber des viel zu früh verstorbenen Stadtrats Alexander Knoll. „Bevor wir unsere Geschicke weiter lenken, wollen wir ihm noch einmal gedenken“, hieß es in der Rede der Discoqueens. Mit einer Schweigeminute erwiesen die Feiernden ihm die letzte Ehre – ein Moment, der zeigte, dass die Tradition der Faschingsweiber in Pappenheim nicht nur für Heiterkeit, sondern auch für Zusammenhalt und Wertschätzung steht.

Närrischer Blick auf die Stadtpolitik
Wie es Tradition ist, ließen es sich die Faschingsweiber nicht nehmen, das Stadtgeschehen augenzwinkernd zu kommentieren. Themen wie die Herausforderungen rund um die Grundsteuer, die Sanierung der Turnhalle oder die Entwicklungen am Campingplatz und im Hotel Krone wurden mit humorvollen Reimen und spitzzüngigen Anmerkungen verpackt.

Das Missgeschick eines Ratsmitglieds, das bei einer nächtlichen Führung in der Galluskirche den Alarm ausgelöst hatte, und die besondere Begabung des Ersten Bürgermeisters, Purzelbäume zu schlagen, waren ebenfalls Thema in der Rede.

Thematisiert wurde auch der neue Teamgeist im Stadtrat. Dazu führte Barbara Mürl aus:

Auf einmal seid ihr kooperativ und nett,
Das ist für uns ein wenig blöd.
Ihr müsst fei schon ein paar Kapriolen schlagen,
Sonst haben wir ja gar nichts vorzutragen.

Auch der Wechsel im Stadtrat wurde aufgegriffen. Während Marcus Wurm als Nachfolger von Friedrich Obernöder mit der Überreichung seiner Narrenkappe begrüßt wurde, erhielt der ausgeschiedene Stadtrat als besondere Anerkennung den „Enten-Orden“ – die symbolische Eintrittskarte, um auch in Zukunft bei den närrischen Sitzungen mitfeiern zu dürfen.

Ein Wettstreit mit Witz und Können
Nach einer Schunkelrunde standen für die Damen und Herren des Stadtrats einige Aufgaben auf dem Programm. In vier Gruppen aufgeteilt, mussten sie ihr Erinnerungsvermögen, ihre musikalischen Fähigkeiten und ihre tänzerische Begabung unter Beweis stellen – ein lustiger Wettstreit, an dem alle viel Freude hatten.
So galt es, aus einer großen Collage die drei Stadträte herauszufinden, die noch heute im Gremium sitzen. Beim Musikalientest musste jede Gruppe die Melodie erkennen, die die „beste Pfeife“ der Gruppe vorpfiff.
Der Höhepunkt des Wettstreits war jedoch die Tanzeinlage. Ein Vortänzer gab die Choreografie vor, die die Gruppen nachtanzen musste.

Nach dem Jahreslied für den Stadtrat, dem offiziellen Ende der fröhlichen Feier im Rathaussaal zogen die Gäste wie üblich ins Pappenheimer Bräustüberl, wo die Jubiläumsfeier der Pappenheimer Faschingsweiber mit dem Stadtrat – sozusagen „atemlos in die Nacht“ – fortgesetzt wurde.