Pappenheim -Pappenheim und seine Ortsteile stellen sich einer besonderen Herausforderung. Mit dem Start des Vitalitätschecks soll die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinde geschaffen werden. Dies hat der Stadtrat vor einem Jahr beschlossen. Ziel ist es, die baulichen, sozialen und funktionalen Strukturen zu analysieren und gezielte Maßnahmen abzuleiten, um die Lebensqualität in der Kernstadt und den Ortsteilen langfristig zu sichern und zu verbessern.
Für den Gemeindebereich Pappenheim gab es Auftaktveranstaltungen in Pappenheim, Bieswang und Osterdorf, wobei jeweils die Nachbardörfer mit eingeladen waren. In Pappenheim konnte Bürgermeister Florian Gallus im Bürgersaal über 30 interessierte Teilnehmer begrüßen, unter denen sich auch sechs Mitglieder des Stadtrates befanden. Man habe in den letzten Jahren viel Geld in die Innenentwicklung der Altstadtstadt und der Ortskerne gesteckt, sagte Gallus. Jetzt gehe es darum, Missstände und Potenziale zu analysieren. „Das ist ein spannendes Thema“, führte der Bürgermeister aus, bei dem es darum gehe, die Leute dazu zu bringen, sich mit der alten Bausubstanz zu beschäftigen. Da müsse ein Umdenken stattfinden, und es müsse erkannt werden, „was man aus einem alten Schuppen Schönes machen kann“, so Gallus. Des Weiteren gehe es darum, den betroffenen Bauherren finanzielle Anreize zu geben oder ihnen dabei zu helfen, Fördermittel zu bekommen. Positive Beispiele gebe es jetzt schon in Pappenheim und den Dörfern. Der Vitalitätscheck sei nur ein erster Baustein, auf den weiter gebaut werden könne und eine Grundlage für zukünftige städtebauliche Konzepte.
Für die beauftragte Fachfirma Herb und Partner aus Buttenwiesen stellten die beiden Landschaftsarchitektinnen Franziska Burlefinger und Verena Hurler in einem 90-minütigen engagierten und ausführlichen Vortrag die Merkmale des Vitalitätschecks vor.
Was ist der Vitalitätscheck?
Dieser Prozess erfasst den aktuellen Zustand der Dörfer und der Kernstadt und dient als Grundlage für die zukünftige Innenentwicklung. Besonders im Fokus stehen dabei Themen wie die Nutzung bestehender Flächen, die demografische Entwicklung und der Strukturwandel in der Landwirtschaft. Auch die Arbeitsplatzsituation sowie die allgemeine Grundversorgung spielen eine zentrale Rolle.
Ein wichtiger Aspekt ist die Revitalisierung der Ortskerne: „Innen statt außen“ lautet die Devise, um den Flächenverbrauch zu mindern und die vorhandenen Gebäude besser zu nutzen. Ein Ziel ist es auch, Leerstände und ungenutzte Flächen in den Dörfern und der Stadt wiederzubeleben und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Bürgerbeteiligung im Mittelpunkt
Besonders betont wird die Mitwirkung der Bürger, denn sie sind es, die den Wandel aktiv mitgestalten sollen. Bei den Auftaktveranstaltungen in Pappenheim, Osterdorf und Bieswang hatten die Einwohner bereits die Möglichkeit, sich an dem ersten Arbeitskreis für die Strukturanalyse zu beteiligen. In den nächsten Monaten soll an der Ausarbeitung von Ideen und Lösungsvorschlägen gearbeitet werden. Auch Ortsbegehungen sind geplant, bei denen die Dorfbewohner direkt ihre Eindrücke und Vorschläge einbringen können.
Auch bei der Versammlung wurden Erhebungen durchgeführt, wobei die Versammlungsteilnehmer auf einem großen Fragebogen eine Punktewertung abgeben konnten. Neben einem Teilnehmerüberblick gab es Fragen zur Attraktivität, zur Grundversorgung, zur wirtschaftlichen Struktur und zur Nutzung des Leerstandes.
Ziele und Herausforderungen
Die Hauptziele des Vitalitätschecks sind klar definiert: Belebung der Ortskerne, Stärkung der Infrastruktur, Reduzierung des Flächenverbrauchs und eine aktive Unterstützung der lokalen Eigentümer. Dabei geht es nicht nur um bauliche Maßnahmen, sondern auch um soziale Aspekte wie die Integration von Neubürgern und die Schaffung generationenübergreifender Treffpunkte.
Zu den Herausforderungen gehören unter anderem der demografische Wandel, die Überalterung der Bevölkerung und die Abwanderung von Betrieben. In vielen Ortsteilen herrscht Leerstand, und die Bausubstanz lässt zu wünschen übrig. Auch die mangelnde Grundversorgung in den Dörfern und die abnehmende landwirtschaftliche Nutzung sind Themen, die dringenden Handlungsbedarf aufzeigen.
Wie geht es weiter?
Der Vitalitätscheck ist der Auftakt für einen längerfristigen Prozess. Nach der ersten Bestandsaufnahme im Herbst 2024 folgt im Oktober die detaillierte Erhebung der Innenentwicklungspotenziale mit ortskundigen Bürgern. Im gleichen Monat wird ein Zwischenstand dem Stadtrat vorgestellt. Im November 2024 findet dann die „Vitalitätswerkstatt“ statt, bei der interessierte Bürger aktiv eingebunden werden. Der Abschluss des Projekts mit einer öffentlichen Präsentation und der Übergabe des Berichts ist für Februar 2025 geplant. Mit Blick auf die Zukunft heißt es für Pappenheim und seine Ortsteile: Jetzt aktiv werden, um den ländlichen Raum lebendig und attraktiv zu gestalten. „Lassen wir die Kirche im Dorf und geben wir unseren Dörfern eine Chance – es lohnt sich für uns alle“, so das Leitmotiv von Franziska Burlefinger und Verena Hurler.
Der Vitalitätscheck bietet Pappenheim die Chance, den Weg für eine positive Entwicklung zu ebnen und die Weichen für die Zukunft zu stellen – mit starker Beteiligung der Bürger und einem klaren Blick auf die vorhandenen Stärken und Herausforderungen.