Kein modernes Demokratieverständnis

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In seiner Sitzung am 05. Mai 2022 hat der Stadtrat mit einer Stimmenmehrheit von 9:5 Stimmen eine Strecke durch Wald und Flur von Trechtlingen über Pappenheim nach Slonhofen für Mountain- und Gravel-Biker beschlossen. Das Weißenburger Tagblatt hat unter der Überschrift: „Erhitzte Gemüter wegen Bike-Trail“ zu diesem Tagesordnungspunkt einen Artikel veröffentlicht. Zu diesem Artikel hat uns Ralf Koerth aus Dietfurt, der Pächter der Osterdorfer Jagd ist, einen Leserbreif zukommen lassen der nachfolgend veröffentlicht wird.

Kein modernes Demokratieverständnis

Leserbrief zum Zeitungsartikel vom 12.05.2022
„Erhitzte Gemüter wegen Bike-Trail“

 Vom Stadtratsbeschluss der Stadt Pappenheim eine Bike-Trail-Strecke durch Osterdorf sowie über den Weinberg und Zimmerer Berg zu errichten, sind nicht nur viele Bürgerinnen und Bürger, sondern vor allem die Jagdpächter und Waldbesitzer massiv betroffen.

Aus diesem Grund bat ich die Leiterin der Tourist Information Treuchtlingen Stefanie Grucza darum, vor einem entsprechenden Beschluss die Betroffenen zu informieren. Dies wurde mir dann zunächst auch zugesichert. Völlig überraschend musste ich dann aber feststellen, dass das Thema am 5. Mai auf der Tagesordnung stand.

Daraufhin bat ich deshalb in einem Telefongespräch den Bürgermeister darum, diesen Punkt von der Tagesordnungsordnung zu nehmen. Florian Gallus erklärte mir, dass ein Absetzen des Tagesordnungspunktes durch ihn nicht mehr gehe. Damit sagte er mir offenbar wider besseren Wissens die Unwahrheit. Natürlich kann eine Verwaltung bzw. das Stadtoberhaupt einen Punkt von der Tagesordnung nehmen. Das geschieht sehr häufig in jedem Ratsgremium. 

Ich stellte deshalb meinen Antrag in einem Brief schriftlich an die Verwaltung und an den Stadtrat. Mein Ansinnen begründete ich folgendermaßen:

„Damit wird dem betroffenen Personenkreis die nötige Aufmerksamkeit sowie die Möglichkeit gegeben, diesbezüglich Stellung zu nehmen. Gerade in der heutigen Zeit ist es notwendig, die Belange der Natur, der Landwirtschaft und auch der Anwohner zu achten und diese auch in solche Entscheidungen mit einzubeziehen.“ Vor einem Beschluss sollten meiner Meinung nach, die betroffenen Bürgerinnen und Bürger Stellung nehmen können.

Was mich noch sehr verwundert, dass bei den jeweiligen Telefongesprächen mit Bürgermeister Florian Gallus, Amtsleiter Stefan Eberle und Tourismusleitung Treuchtlingen Stefanie Grucza das ganze Projekt als „Todgeburt“ betitelt wurde und jetzt plötzlich schnellstmöglich umgesetzt werden soll. Das alles finanziert der brave Bürger mit seinen Steuergeldern.

Erst einen Tag nach der Sitzung wurde der Kreisverband der Jägervereinigung durch Florian Gallus per Mail informiert. Auch damit zeigt sich, dass er an einer Diskussion mit den Betroffenen und Leidtragenden kein Interesse hatte. Erst entscheiden, dann informieren – das ist offensichtlich die Devise! Mit einem modernen Demokratieverständnis hat das jedenfalls nichts zu tun.

Ralf Koerth, Dietfurt
Jagdpächter in Osterdorf

Hinweis:
Leserbriefe geben immer die Meinung des Verfassers wieder. Sie sind nicht eine Stellungnahme des Pappenheimer Skribenten.