Gelungener Chansonabend in Pappenheim
(EK) Im Rahmen seiner Reihe „klingendes Denkmal“ präsentierte Andreas Rüsing am Samstag in der Remise des K14-Haus des Gastes in Pappenheim sein Programm Chanson Pure. Er selbst am Stagepiano und Anna Rehker am Cello begleiteten die Sängerin Dany Tollemer, einer Französin voller Witz und Charme mit einer wunderbaren Stimme, durch den Abend.
Wie Rüsing dem interessierten Publikum erklärte, inthronisiert er die Lieder mit „reiner Musik“. Um eine besondere Stimmung zu erzeugen bedient er sich dabei nicht nur der 12 Grundtöne, sondern verwendet auch Zwischentöne, welche computergesteuert erzeugt werden. Mit diesem Kunstgriff sind sowohl vertraute, wie auch neue, ungewohnte Klänge möglich.
Das große schauspielerische Talent von Dany Tollemer und ihre unbekümmerte, lustige und lebendige Art die Chansons vorzutragen, zog das Publikum in der ausverkauften Remise von Anfang an in den Bann. „Lauschig“ sei es hier, „gemütlich“. Sie fühlte sich bei der Premiere ihres neuen Programms in der Remise sichtlich wohl.
Ins rechte Licht gesetzt wurde die Sängerin dabei im ersten Teil auch noch von der tiefstehenden Sonne, welche ihre letzten Stahlen auf die Bühne schickte und eine bezaubernde Atmosphäre erzeugte.
Höhepunkt des ersten Teils war zweifelsfrei das Chanson „Ella elle l’a“ von France Gall. Eine Homage an die große Ella Fitzgerald.
Immer wieder setzte sich Tollemer, die seit 2007 in Nürnberg lebt, auch mit dem fränkischen Dialekt auseinander. Beeindruckend fand sie, dass der Franke, je nach Betonung, nur mit dem Wörtchen „Passt“ oder vielleicht auch noch mit „Passt scho“ sowohl seine Achtung als auch sein Missfallen ausdrücken kann.
Ernster wurde das Trio nach der Pause. Nur mit drei Kerzen beleuchtet, sang Tollemer in einer Welturaufführung zwei Lieder aus dem Theaterstück „Frau Lot“, welche Rüsing vertont und ein afrikanischer Autor getextet hatte. Dieser arbeitete darin die Gräueltaten der Hutu gegen die Tutsi auf.
Vieles dreht sich bei ihren Chansons natürlich um die Liebe. Dass diese überaus kompliziert sein kann, erfuhr Wolfgang, den sie, um ihm dies mit „C`est complique“ mitzuteilen, aus dem Publikum auf die Bühne holte.
Da sie selbstverständlich französisch sang, versäumte sie es nicht die Lieder zu erklären und zumindest die Anfänge zu übersetzen: „Kommen Sie, kommen Sie, mein Herr, Setzen Sie sich an meinen Tisch Draußen ist es kalt, Hier ist es gemütlich … Ich bin nur ein Mädchen vom Hafen, nur ein Schatten der Straße…“
Vielen der Zuschauer war klar, dass nun Edith Piafs „Milord“ als ein weiteres Highlight folgte, welches sie gekonnt stimmgewaltig und feinfühlig in Szene setzte. Hier umgarnte sie Robert, dem dies sichtlich nicht unangenehm war.
Mit „Aux Champs-Élysées“ von Joe Dassin läutete sie das Ende des Abends ein. Zuerst lernte sie aber dem Publikum den Refrain: Au soleil, sous la pluie, À midi ou à minuit, Il y a tout ce que vous voulez, Aux Champs-Élysées,das dann begeistert mitsang.
Mit Barbaras Huldigung an „Göttingen“ beschloss sie den Abend und bedankte sich mit den letzten Zeilen dieses Liedes …Car il y a des gens que j’aime, à Göttingen… à Pappenheim (Weil es Leute gibt, die ich liebe in…) bei ihren Zuhörern.
Ein rundum gelungener Abend, bei dem auch nicht der französischen Sprache mächtige voll auf ihre Kosten kamen. Merci bien Dany Tollemer.
Am Sonntag, 05.08.2018 im Stadtschloss Treuchtlingen und am Sonntag, 19.08.2018 in der Obermühle Dietfurt-Mühlbach gastiert Dany Tollemer jeweils um 18.00 Uhr nochmals mit Chanson Pure. klingendes Denkmal – Die Welt der reinen Musik – gastiert unter dem Stichwort Klingende Lyrik nochmal am 13.10.2018 im K14 und mit Wiegenliedern am 12.08.2018 und am 30.09.2018 in der Burgkapelle auf der Burg Pappenheim. Weitere Informationen gibt es auf der Website: http://klingendes-denkmal.com/
Foto: Erwin Knoll