Der SPD-Ortsverein Pappenheim hat seinen Genossen Uwe Sinn für die Kommunalwahl am 15. März 2020 einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Damit schickt die Pappenheimer SPD den 55jährigen, seit 2008 amtierenden Bürgermeister in seinen dritten Wahlkampf. Mit einer pragmatischen Nominierungsrede trat Sinn für ein konstruktives zielorientiertes Arbeiten ein, weil man in Pappenheim den Dauerstreit satt habe. Sinn und der Ortsverein können sich über eine voll besetzte SPD-Liste der Stadtratskandidaten freuen, die am 12. Dezember öffentlich bekanntgegeben wird.
Nicht einmal eine Stunde hat die Mitgliederversammlung zur Nominierung des SPD-Bürgermeisterkandidaten gedauert, zu der 15 wahlberechtigte Genossen und fast doppelt so viele Gäste gekommen waren. Besonders freute es Pia Brunnenmeier, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Pappenheim, dass Weißenburgs Bürgermeister Jürgen Schröppel, sowie die Bürgermeister Werner Baum aus Treuchtlingen und Manfred Schneider aus Solnhofen zur Nominierung gekommen waren. Aus Ellingen war SPD Bürgermeisterkandidat Otto Rabenstein und aus Pleinfeld SPD Gemeinderätin Astrid Weise bei der Versammlung und aus der SPD-Kreistagsfraktion waren Sinns Amtsvorgänger und Mentor, Landratstellvertreter Peter Krauß, Ute Grimm und Uwe Döbler gekommen.
Pia Brunnenmeier präsentierte bei ihrer Begrüßung eine schier unendliche Liste mit Charaktereigenschaften und Qualifikationen, die einem Bürgermeister zu Eigen sein müssen, denn schließlich sei der Bürgermeister „das Gesicht einer Stadt“ und „das Bürgermeisteramt ist eines der anspruchsvollsten Aufgaben, die die Gesellschaft zu vergeben hat“, betonte Pia Brunnenmeier.
Der Wahlvorschlag für Uwe Sinn als einzigen Kandidaten war schnell geklärt und der Kandidat konnte seine Nominierungsrede halten, in der er sich zunächst für die Unterstützung seiner Parteifreunde und besonders der SPD-Politiker aus der Region bedankte. Er halte es für wichtig, dass die Kommunen zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen.
Rückblick und Ausblick
Im Rückblick auf seine aktuelle Amtszeit betonte Sinn, dass man in Pappenheim zwar viel erreicht habe aber der Weg zum Erfolg oft ein sehr steiniger und schwerer gewesen sei. Allerdings wolle er den Blick gezielt nach vorne richten und auf ein konstruktives Miteinander bauen. Deshalb halte er es für wichtig: „dass sich alle Parteien zusammensetzen und vereinbaren, fair miteinander umzugehen“, betonte Sinn. Ende Oktober habe er bei den Mandatsträgern der Parteien und den Vorsitzenden der lokalen Fraktionen schriftlich angefragt, „ob sie bereit sind, mit uns eine Fairnessvereinbarung auszuarbeiten und abzuschließen. Fast alle haben zugesagt. Nur ein Vorsitzender hat die Teilnahme an einem Gespräch abgelehnt, begleitet mit den üblichen Angriffen und Schimpftiraden gegen meine Person“, verkündete Sinn. „Eines aber wissen wir“, fuhr er fort, „die Bürgerinnen und Bürger haben den Dauerstreit satt! Sie wollen endlich, dass für Sie und für Ihre Stadt konstruktiv und zielorientiert gearbeitet wird“. Dafür erhielt Sinn donnernden Applaus genauso wie für seinen Appell, in Abwandlung des Artikels 3 des Grundgesetztes „ Alle Menschen sind vor der Stadt gleich“. Besonderen Wert lege er darauf, dass es keine Benachteiligungen gebe. „Es darf aber auch nicht sein, dass Leuten Sonderrechte auf Kosten und zum Nachteil der Allgemeinheit eingeräumt werden.“
Natürlich war die bereits im Jahre 2004 angestoßene Umgestaltung der Innenstadt eines der zentralen Themen. Nach der fertigen Umgestaltung der Deisingerstraße, sei die Sanierung der Bauhofstraße und der Graf Carl-Straße und die Gestaltung des Lämmermannplatzes auf den Weg gebracht. In der nächsten Amtszeit will Sinn den Schwerpunkt auf die Neugestaltung des Marktplatzes legen.
Mit Blick auf die Pappenheimer Ortsteile verwies Uwe Sinn auf die abgeschlossene Dorferneuerung in Ochsenhart und die laufenden Dorferneuerungsmaßnahmen in Bieswang, wo jetzt in der Hauptstraße der Kanal neu eingebaut sei.
Im Abwasserbereich hat der Bau der Druckleitung, von Geislohe, Neudorf und Göhren mit Anschluss an die Pappenheimer Kläranlage bereits begonnen.
Ist ein Wort erlaubt? |
Was einen fairen Wahlkampf betrifft, hat es bei der SPD Nominierungsversammlung einen Hoffnungsschimmer gegeben. Kein geringerer als Erwin Knoll, einer der Vorstände des CSU-Ortsverbandes Pappenheim befand sich unter den Gästen und verfolgte mit großem Interesse die Versammlung. Nach dem Ende der Versammlung reihte auch er sich in die Schar der Gratulanten ein und beglückwünschte Uwe Sinn. Und das nicht nur mit einem förmlichen „Pflichthändedruck“. „Ich wünsche Dir alles Gute“ fügte Knoll seinen Glückwüschen hinzu und man konnte den Eindruck gewinnen, dass er es auch so gemeint hat. Das lässt hoffen auf eine sachliche Auseinandersetzung in den Wochen und Monaten bis zum 15. März 2020, ohne gesprochene, geschriebene oder gezeichnete Schmutzbuckeleien. Peter Prusakow |
Für die Kinder wird im nächsten Jahr der Bau eines Kinderhorts mit Kindergarten und Kinderkrippe neben dem Grundschulhaus in Pappenheim mit einem Kostenvolumen von 2, 45 Millionen Euro bei einer Zuwendungshöhe von 1,7 Mio Euro beginnen. Zusammen mit dem Outdoor Kindergarten in Göhren wird es dann in Pappenheim sechs Kindertagesstätten geben.
Für die Senioren habe man in Zusammenarbeit mit der Rummelsberger Diakonie eine Tagesbetreuung geschaffen und in Bieswang wird im kommenden Jahr das vormalige Schulhaus zu einer Senioreneinrichtung mit ambulanter Wohnbetreuung und Tagestätte umgebaut.
Während in den Dörfern mehrere Baugebiete ausgewiesen wurden und in konkreter Planung sind, gestalte sich die Gewinnung von Bauland in der Kernstadt als besonders schwierig, weil die Preisvorstellungen der Grundstückseigentümer von den Möglichkeiten der Stadt und der künftigen Bauwerber zu weit entfernt liegen.
Eigentümer waren nicht bereit
„Ganz besonders betroffen macht mich die Tatsache, dass im Innenstadtbereich attraktive Geschäftsräume und –Häuser leer stehen“, beklagte Uwe Sinn. Dabei gebe es mit einem Friseur, einem Arzt und einer Bank gleich mehrere Interessenten, die sich in der Pappenheimer Innenstadt niederlassen wollten. Keiner der Eigentümer war jedoch bereit, die dafür in Betracht kommenden leer stehenden Räume oder Häuser zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis ist, dass der Arzt seine Praxis jetzt in Dettenheim eröffnet hat und die Raiffeisenbank am Lachgartenweg zwischen Bahnhof und Tankstelle Steil ihr Bankhaus errichten wird.
Sehr starke Mannschaft
Sehr erfreut zeigte sich Sinn von der Tatsache, dass der SPD Ortsverein Pappenheim die Kandidatenliste für den Stadtrat schon voll besetzt hat. Während andre noch via Internet und mit Flugblättern nach Kandidaten suchen, kann die SPD am 12. Dezember bereits ihre Kandidaten der Öffentlichkeit präsentieren. „Und ich kann es jetzt schon sagen, es ist ein starkes Team“, kündigte Uwe Sinn an.
Weitere Themen waren die neue Bahnunterführung, in deren Zusammenhang auch ein barriererfreier Bahnsteigzugang geschaffenen wird und die Senefelderschule in Treuchtlingen, für deren Neubau die Stadt ihren Anteil von jährlich mehr als 300.000 Euro aufzubringen hat.
Nachdem der lang anhaltende Applaus für Sinns Rede verklungen war kam es zur geheimen Wahl.
Die Zeit der Auszählung nutzte Wahlleiter Krauß, um in einer launigen Anekdote zu erklären, wie es kam, dass er am vergangen Samstag in Pappenheim 14 Stunden lang in der Sonne gesessen sei.
Wie zu erwarten, hatten alle 15 Wahlberechtigten ihre Stimme für Uwe Sinn abgegeben. Dieser bedankte sich in einem Schlusswort für das Vertrauen und die Freundschaft der Genossen, sowie für das Verständnis und die Unterstützung seiner Familie, die bei der Versammlung vollzählig anwesend war.
Schon nach weniger als einer Stunde war mit dem Schlusswort und einem Geschenk für Birgit Sinn der Ortsvereinsvorsitzenden Pia Brunnenmeier der offizielle Teil der Nominierungsversammlung beendet und im gemütlichen Teil des Abends kam es zu angeregten Gesprächen unter den rund 45 Versammlungsteilnehmern.