(Hans-Jürgen Porsch) Der Kunst- und Kulturverein Pappenheim e.V. präsentierte am Freitag, den 6. Februar einen Vortrag, dessen Thema die Konfliktsituation zwischen Palästina und Israel war. Der Vortrag hinterfragte die aktuelle leidliche Situation des permanenten Terrors und der generationsübergreifenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Frage, oder der Feststellung des Themas: „Kein Frieden im Heiligen Land.“
Der Einladung von Uschi Kreißl und Christa Seuberth war Frau Professor Dr. Ulrike Bechmann von der Universität Graz/Austria, anerkannte Islamwissenschaftlerin und Theologin gerne gefolgt, hatte sie doch bereits beim Kunst- und Kulturverein über die Grundzüge des Islams und dessen Einfluss in Europa einen vieldiskutierten Vortrag gehalten.
Vor vollbesetztem Haus verdeutlichte sie an diesem Abend und mit Hilfe beeindruckender PPS-Folien die Hintergründe zu dem bis heute schwelenden Konflikt im sogenannten ‚Heiligen Land‘. Die Ursachen dafür gehen auf die politischen Entwicklungen sowohl in Europa als auch im Nahen Osten Ende des 19. Jahrhundert zurück.
Antisemitismus, Nationalismus und Kolonialismus schufen die Voraussetzungen für den Konflikt. Der Niedergang des Osmanischen Reiches, das einerseits mit Westeuropa, insbesondere Deutschland, viele Beziehungen hatte, und die daraus resultierenden Unabhängigkeitsbewegungen im arabischen Raum trugen zur weiteren Entwicklung bei.
Ein dritter großer Faktor war das sehr unterschiedliche Verständnis davon, was Land für die jeweilige Bevölkerung bedeutete. Während und nach dem ersten Weltkrieg teilten sich England und Frankreich den Nahen Osten mit ihren unterschiedlich starken Einfluss-Sphären auf. Versuche des Völkerbunds, die Interessen von Palästinensern und einwandernden Juden und Jüdinnen durch eine Teilung des Landes zu regeln, scheiterten.
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs brachte diese Bemühungen vorerst zum Erliegen, diese wurden erst international durch den Teilungsplan 1948 wieder aufgenommen. Anhand von Landkarten wurde im Folgenden deutlich, wie die Kriege und die Kontrolle über das Land prägten und welche Vorschläge schließlich die Friedensverhandlungen zur Grundlage hatten: Fehlende Außengrenzen, Siedlungen, Wasserkontrolle und Abriegelungen selbst innerhalb der palästinensischen Gebiete zueinander seit dem Oslo-Abkommen 1995 machen eine Konfliktlösung immer unwahrscheinlicher.
Die Referentin wies auf die Tragik des Konflikts hin und die lange Spirale der Gewalt und Gegengewalt hin, die eine einfache Beurteilung unmöglich mache. Schon lange wäre es nicht mehr richtig, entweder mit Palästinensern, oder mit Israel allein solidarisch zu sein. „Quersolidarität“ sei mit dem Wort einer Palästinenserin gefragt, quer durch die politischen Grenzen hindurch solle man mit allen auf jeder Seite solidarisch sein, die sich für Frieden einsetzten. Und die gibt es, auf jeder Seite.