Ein besonderer Tag für Osterdorf

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Das Dorfgemeinschaftshaus für Osterdorf ist für den Pappenheimer Ortsteil ein epochales Projekt, das langfristig den Bestand einer sehr intakten Dorfgemeinschaft sichern soll. Das Gesamtprojekt, das im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung bis Ende September 2017 abgeschlossen sein muss, wurde jetzt der Osterdorfer Bürgerschaft in allen Facetten vorgestellt. Die Nutzungsvereinbarung wurde bei der Versammlung vom 1. Vorsitzenden des Dachvereins, Walter Otters und 1. Bürgermeister Uwe Sinn unterzeichnet.

„Heute ist ein besonderer Tag für Osterdorf“ stelle Bürgermeister Uwe Sinn fest, als er die rund 90 Zuhörer im Saal des Osterdorfer Gasthauses Hüttinger begrüßte. Es sei gelungen, mit einem straffen Zeitplan die Grundlagen für den Bau des Osterdorfer Dorfgemeinschaftshauses zu schaffen. Dabei streifte Sinn auch die weiteren Projekte, wie die Dorferneuerung in Bieswang und Ochsenhart, die einfache Dorferneuerung in Geislohe, und das Städtebauliche Entwicklungskonzept in Pappenheim. Vor sechs Jahren habe es erste Überlegungen für einen Umbau des Osterdorfer Dorfschulhauses gegeben, die nach ein Phase der Planungen und Abstimmungen letztlich im Dezember 2013 zum Antrag auf eine einfache Dorferneuerung in Osterdorf geführt haben. Im Jahr 2014 ging es dann Schlag auf Schlag von der Detailplanung bis zum einstimmigen Beschluss des Stadtrates, beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE) die Maßnahme zu beantragen. Mit der Unterzeichnung der Einleitungsvereinbarung zwischen Stadt Pappenheim und dem ALE und der Genehmigung des Bauantrages Anfang November 2014 sein nun der endgültig Startschuss für den Baubeginn gefallen.

141209_osterdorf-03Was wird gebaut?
Das Dorfgemeinschaftshaus soll auf dem Osterdorfer Dorfanger im Umgriff des alten Schulhauses entstehen. Wie Planer Karl Herzner vom gleichnamigen Weißenburger Architekturbüro erläuterte, soll der neue Schulgebäudetrakt und alle anderen Anbauten um das alte Schulhaus abgebrochen werden. An der Westseite entsteht ein 200 m² großer Versammlungsraum, der 200 Personen Platz bieten soll und durch Trennwände in drei kleinere Räume getrennt werden kann. Barrierefrei soll der Zugang zu dem geplanten Gebäude werden. Im Gebäude des alten Schulhauses wird ein Gaststättenraum eingerichtet und daneben soll der Raum für die Kirchengemeinde erhalten bleiben. Das Treppenhaus im alten Schulhaus wird entfernt und bekommt seinen Platz zwischen Alt- und Neubau.

Zweiter Teil der öffentlichen Baumaßnahmee ist die Neugestaltung des Außenbereichs, der als wesentliches Merkmal eine Verlegung des Kinderspielplatzes und eine gestalterische Anbindung des Bereichs der Kirche vorsieht. Für die Baumaßnahmen sind in den Planungen Kosten in Höhe von 408.000 Euro und für die Gestaltung des Außenbereichs 90.000 Euro veranschlagt. Allerdings will die Dorfgemeinschaft, die sich in einem gemeinnützigen Dachverein „Die Osterdorfer e.V.“ organisiert hat 145.000 Euro in Form von Eigenleistung zu dem Projekt beisteuern.

141209_osterdorf-04Auch private Maßnahmen werden gefördert
Von vornherein begeistert war Bauoberrat Stefan Faber vom Amt für ländliche Entwicklung von dem Osterdorfer Projekt, weil die Maßnahme der inneren Entwicklung des Dorfes dient. Damit seien wesentliche Ziele einer Dorferneuerung umgesetzt, nämlich die Dorfgemeinschaften zu stärken und Leben ins Dorf hineinzubekommen. Faber ist der Projektbetreuer des Osterdorfer Bauvorhabens und erläuterte sehr ausführlich die Fördervoraussetzungen, für die öffentlichen und privaten Baumaßnahmen. Letzte sind nämlich nur dann förderfähig wenn sie im direkten Umfeld der öffentlichen Maßnahme liegen. Dann allerdings können Bauaktivitäten an Dach, Fassade, Baukörper und im Vorbereich von Gebäuden gefördert werden. Wichtig ist allerdings, so betonte Bauoberrat Faber, dass die Maßnahme nicht ohne eine vorherige Absprache mit dem ALE begonnen wird. Selbst der vorzeitige Einkauf von Baumaterial führt schon zum Ausschluss aus dem Förderverfahren. Private Baumaßnahmen können von den Hausbesitzern im Fördergebiet bis zum 30.09.2017 angemeldete werden und werden bis zu 30 % der der Nettobaukosten, maximal aber mit 30.000 Euro bezuschusst. Für Gebäude, die ortsplanerisch, kulturhistorisch oder denkmalpflegerisch als besonders wertvoll eingestuft werden gibt es sogar einen Fördersatz von 60 % maximal 60.000 Euro je Anwesen.

141209_osterdorf-01Nutzungsvereinbarung und Baubeginn
Das Osterdorfer Dorfgemeinschaftshaus soll mit einer enormen Eigenleistung gebaut und danach als Treffpunkt für sieben Osterdorfer Vereine dienen und auch für öffentliche, kommunale und private Anlässe genutzt werden. Zur Umsetzung dieses ehrgeizigen Vorhabens wurde, wie mehrfach berichtet, der gemeinnützige Dachverein „Die Osterdorfer e.V.“ gegründet, in dem alle örtlichen Vereine und Gruppen zusammengeschlossen sind. Wesentliche Grundlage der Vereinsgründung ist eine langjährige Zusammenarbeit der einzelnen Vereine, die „seit mehr als 25 Jahren an einem Strang ziehen“ erklärte Otters der 1. Vorsitzende des Dachvereins ist. Durch die Förderung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens sollen die Osterdorfer Dorfgemeinschaft und die bestehenden Vereinsstrukturen gestärkt werden, erklärte Otters weiter. Auch die Sammlung und Pflege von geschichtlichen Überlieferungen und dörflichen Traditionen ist neben anderen als Vereinsziel definiert. Eine finanzielle Basis erwirtschaftet sich der Verein durch die Ausrichtung der legendären Osterdorfer Plattenparty die ihre 19. Auflage am 18. April 2015 haben wird.

Für die neue Förderperiode des „LEADER“ Programms haben die Osterdorfer e.V. Unter der Titel „OsterDORF im Spannungsfeld zwischen Tradition und gesellschaftlicher Veränderung“ eine „Projektskizze“ abgegeben, um für die Ausstattung des Dorfgemeinschaftshauses eventuell eine Förderung zu bekommen. Denn neben der Eigenleistung im Gegenwert von 145.000 Euro haben „Die Osterdorfer“ in einer Nutzungsvereinbarung für das Dorfgemeinschaftshauses auch die zukünftigen Unterhaltskosten für das stadteigene Haus übernommen. Im Gegenzug überlässt die Stadt Pappenheim dem Dachverein das Haus zur Nutzung. Dieser Überlassungsvertrag wurde am 16. Oktober vom Stadtrat der Stadt Pappenheim per Beschluss bestätigt. Am Ende der Informationsveranstaltung haben Bürgermeister Uwe Sinn und Vereinsvorsitzender Walter Otters diesen Vertrag feierlich unterzeichnet.

„Die Vorarbeiten sind gemacht. Jetzt liegt es an uns“ richtete Walter Otters seinen Appell an die Dorfgemeinschaft. „So eine Chance gibt es pro Generation nur ein Mal“ fügte er hinzu. Allerdings zeigte er sich zuversichtlich, denn „Es war in Osterdorf immer möglich die Leute zu motivieren“.

Mit dem gemeinschaftlichen Kraftakt soll im Februar 2015 konkret begonnen werden. Bis dahin muss für die Tischtennisspieler des Sportvereins eine Bleibe gefunden werden. Zunächst werde man mit dem Ausräumen beginnen und dann den neuen Schulhaustrakt und die Nebengebäude und Anbauten abreißen. Der nächste Schritt wird die Errichtung der Neubauten sein und anschließend werden die Arbeiten mit dem Umbau im Inneren des alten Schulgebäudes fortgesetzt.