In Bieswang wurde kürzlich mit dem Heimatbuch von Oskar Leykamm ein viel gelobtes Meisterwerk präsentiert. Dicht gedrängt saßen die Besucher in der voll besetzten Sporthalle des Vereinsheims der Sportfreunde Bieswang und warteten bei Kaffee, Kuchen und angeregten Gesprächen auf das große Ereignis.
Wie bei einem musikalischen Menschen wie Oskar Leykamm nicht anders zu erwarten, waren es musikalische Klänge, die das große Ereignis ankündigten. Heike Mühling am Keyboard und Andreas Rachinger an der Trompete eröffneten den Festnachmittag, und der gemischte Chor des Vereins „Frohsinn“ stellte mit dem extra für diesen Anlass gedichteten „Heimatbuchlied“ schon einmal das druckfrische Heimatbuch Bieswang musikalisch vor.
„Es ist vollbracht – das Werk ist vollendet, das Bieswanger Heimatbuch ist da!“, freute sich der Autor Oskar Leykamm zusammen mit den vielen Gästen. „Mit dem heutigen Nachmittag erscheint der Name Bieswang auf dem großen Marktplatz der Bücher und ist somit kein weißer Fleck mehr auf der literarischen Landkarte des Landkreises“, verkündete Leykamm stolz. In seiner Ansprache schilderte er die Entstehung des Buches, das fünf Jahre Arbeit, umfangreiche Archivrecherchen und die Unterstützung der Dorfgemeinschaft erforderte. Angefangen habe alles mit drei Heften des Bieswanger Heimatforschers Max Klemm. „Ohne Max Klemm würde es dieses Buch nicht geben“, stellte Leykamm fest. Aber auch die Enttäuschung seines Vaters darüber, dass es über Bieswang kein veröffentlichtes Werk gab, sei für ihn Antrieb gewesen, dieses Buch zu schreiben.
Dank zahlreicher Spenden kann das Buch mit 324 Seiten zu einem Verkaufspreis von 20 Euro angeboten werden. Dafür dankte Leykamm in seiner Begrüßung den örtlichen Unternehmern und der Bürgerstiftung Pappenheim, die als Herausgeber des Buches fungiert. Dr. Albrecht Graf von und zu Egloffstein, Mitbegründer und Stiftungsrat der Bürgerstiftung Pappenheim, hatte sich dazu entschlossen, die Finanzierung des Heimatbuches zu fördern.
Oskar Leykamm konnte bei der Buchvorstellung seine Mutter und Familie unter den vielen Gästen begrüßen. Auch Bürgermeister Florian Gallus, der als Bieswanger Bürger das Buch mit besonderem Interesse lesen wird, war anwesend. Ebenso hieß Oskar Leykamm die Kulturreferentin und Dritte Bürgermeisterin Christa Seuberth sowie die örtlichen Stadträte willkommen. Renate Prusakow, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Pappenheim und Ortsteile e.V., Jürgen Satzinger (FFW), Reinhard Schwenk (SRK), August Roth (Verein „Frohsinn“) und Michael Zippel (SFB) wurden ebenfalls herzlich begrüßt. „In diesem Augenblick spüre ich mehr als sonst, dass ich nicht nur ein Pappenheimer, sondern im Herzen noch immer ein Bieswanger bin – und dieses Gefühl ist schön“, stellte der Autor bewegt fest.
Ein besonders herzlicher Gruß ging an Gerhard Gronauer, der mit der Buchvorstellung den größten Teil des Nachmittags gestaltete.
Geschichte und Gegenwart des Ortes
Gerhard Gronauer, ein Jugendfreund des Autors, würdigte das Werk mit einer emotionalen und zugleich fachkundigen Laudatio, die das Publikum tief beeindruckte. Er bot einen kurzweiligen und eindrucksvollen Einblick in das Buch. Das Heimatbuch Bieswang sei weit mehr als eine Chronik – es sei eine lebendige Erzählung über die Geschichte und Gegenwart des Ortes.
Das Buch sei nicht nur für Heimatforscher, sondern vor allem für den „Normalbürger“ konzipiert. „Es lädt zum Schmökern ein, ob man nur wenig liest oder sich in die Tiefe begeben möchte“, betonte Gronauer. Ein ausgewogenes Verhältnis aus Text, Bildern und Originalzitaten mache die Geschichte Bieswangs lebendig, und humorvolle Anekdoten lockerten die Lektüre zusätzlich auf.
Gronauer erklärte, dieses Buch gehöre zu den besten Werken seiner Art. „Von den zahlreichen Heimatbüchern, die ich gelesen habe, gehört dieses hier zu den Topwerken“, sagte er und freute sich, das Werk seines langjährigen Freundes vorstellen zu dürfen.
Facettenreicher Blick auf Bieswang
Leykamms Buch umfasst alle Bereiche des Dorflebens. Es beginnt nicht bei der Urgeschichte, sondern mit dem „Aufreger des Jahres 2024“, bei dem das Thema Windkraft beleuchtet wird. Bei der Betrachtung der ältesten Spuren führt der Autor zurück zur Römerstraße und zur ersten urkundlichen Erwähnung Bieswangs in einer Urkunde vom 8. Dezember 889. Besonders anschaulich sind die Darstellungen historischer Gebäude sowie die spannende Geschichte der Hausnamen, der Brauereien und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der „schiefe Turm von Bieswang“ als Wahrzeichen bis zur Turmbegradigung 1976 findet ebenso Erwähnung wie die lange Liste der Pfarrer. Auch die Schulgeschichte, von der Unterstufe mit Lehrer Vogel im Jahr 1921 bis zur Einweihung des neuen Schulhauses 1964, wird anschaulich beleuchtet.
Die Vereinsgeschichte nimmt einen besonderen Platz ein. Detailliert wird die Entwicklung von der Feuerwehr über Gesangs- und Sportvereine bis hin zum Posaunenchor dokumentiert. Persönlichkeiten wie Johann Bayer, das Rückgrat der Sportfreunde, oder die Dirigenten Ernst Leykamm und Fritz Rachinger beim Posaunenchor prägen die Vereinskapitel.
Besonders bewegend sind die Geschichten, die das Dorfgefühl widerspiegeln: „Die Bieswanger haben eine raue Schale, in der sich aber ein weicher Kern verbirgt“, zitierte Gronauer Bürgermeister Nachtmann aus dem Jahr 1989. Dieses Gemeinschaftsgefühl, das bei der 1100-Jahr-Feier 1989 neu belebt wurde, ziehe sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Zum Abschluss sprach Gronauer dem Autor seinen Dank aus: „Lieber Oskar, du hast ein Werk geschaffen, das die bewegte Geschichte Bieswangs für die Zukunft bewahrt. Es ist ein Beitrag, der das Gemeinschaftsgefühl stärkt und für die nächsten Generationen erhalten bleibt.“
Auch Bürgermeister Gallus hatte bereits Gelegenheit, in dem Buch zu lesen, und lobte es als „Meisterwerk und Spiegel der Vergangenheit“. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte er Leykamm ein persönliches Präsent.
Graf von und zu Egloffstein betonte als Vertreter der Bürgerstiftung, dass das Buch Band 10 der Schriftenreihe „Beiträge zur Kultur und Geschichte von Haus und ehemaliger Herrschaft Pappenheim“ ist. „Es weckt Interesse und Verständnis für den Raum, in dem wir leben“, so Egloffstein.
Mit dem Song „So schön war die Zeit“ von Freddy Quinn, bei dem die Besucher aus voller Kehle mitsangen, setzte der Gesangverein „Frohsinn“ einen glanzvollen Schlusspunkt unter den offiziellen Teil der Buchvorstellung.
Das Meisterwerk von Oskar Leykamm wurde in einer Auflage von 200 Exemplaren gedruckt. 130 Bücher wurden allein am Nachmittag der Buchvorstellung verkauft. Vor dem Autor bildete sich eine lange Schlange derjenigen, die sich ihr Exemplar signieren lassen wollten.