Brückeneinschub am frühen Morgen

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In Niederpappenheim hat das Bauteam der Firma Markgraf in der Nacht zum 29.06.2019 das Brückenelement der neuen Bahnunterführung an seinen Bestimmungsort gebracht. Dazu war es erforderlich, dass das 1.000 Tonnen schwere Bauwerk um 15 m verschoben wird. Schon seit Mittwochnacht liefen die Vorbereitungen für diesen Schub.

Dazu mussten Spundwände eingerammt werden, was sich als problematischer erwies als vorher gedacht, weil die 13 m langen Eisenprofile im Untergrund nicht auf Schwemmland der Altmühl sondern auf teilweise steinigen Grund stießen. Durch diese Zeitverzögerung geriet auch der Zeitplan für das Abgraben des Bahndamms in Verzug. Dies führte letztlich dazu, dass der Einschub des Brückenteils, dessen Beginn ursprünglich mit 18:00 Uhr angegeben war, sich zunächst  auf 21:00 Uhr, dann auf 23:00 Uhr verschob. Letztlich war es 01:30 Uhr an einem überraschend kalten Samstagmorgen, als sich die neue Tunnelröhre zentimeterweise in Bewegung setzte. Nach einer Messkontrolle auf halber Strecke war das mehr als 1.000 Tonnen schwere Betonteil letztlich um 03:30 Uhr an seinem neuen Bestimmungsort angekommen.

Noch um Mitternacht drängten sich die Zuschauer aus Pappenheim und den Nachbarorten an der Baustelle, die von der Bauaufsicht erfreulich nahe an das Geschehen herangelassen wurden. So hatte jeder Besucher die Gelegenheit rund um das Bauwerk seinen Platz zu suchen, der für ihn am interessantesten erschien. Schon beim Beginn des Schubs hatte sich die Zahl der Zuschauer auf etwa 20 reduziert. Unterer ihnen waren noch Bürgermeister Uwe Sinn, Eduard Weigl, der Leiter des Tiefbauamtes beim Landratsamt Weißenburg und dessen Stellvertreter Matthias Faulhaber und Van Bennefeldt von der Vereinigung Allniederlandt. Letzterer legte mit seiner Ankunft kurz vor Beginn des Schubs fast eine Punktlandung hin. „Jetzt kommst du daher“, sagte sein Niederländterfreund Van Krommenie, „wir sind schon drei Stunden hier“. „Und? was hat sich in den drei Stunden bewegt?“ konterte Bennefeldt und musste dann gar nicht mehr lange auf den Schubbeginn warten.

Nach dem Rückbau der Hydraulikeinrichtung und dem Entfernen der Gleitschienen unter dem Brückenbauteil ist am Samstagmorgen bereits das Geländer montiert und die Betonmischer stehen Schlange um insgesamt rund 200 Kubikmeter Quellbeton abzuladen, der durch seitlich angebrachte Rohre als Fundament unter die neue Eisenbahnbrücke in Niederpappenheim gepumpt wird.

Ab Samstagabend wird verfüllt. Der dazu benötigte Mineralbeton ist bereits auf einer Wiese bei der Papiermühle, unweit der Baustelle gelagert.

Der Sonntag soll dann dem Wiedereinbau des Gleisbetts und der Eisenbahnschienen gehören. Wenn die Schweißnähte und der Gleiseinbau vom TÜV und den Kontrollinstanzen der Bahn geprüft sind, können ab Montag 04:45 Uhr die Züge wieder durch Pappenheim rollen.

„Wir liegen einige Stunden vor unserem Zeitplan“, erklärt ein Sprecher der Firma Markgraf am Samstagmittag und ist sich sicher, dass die zeitlichen Vorgaben der 100 Stunden ab Mittwoch 21:26 Uhr locker eingehalten werden können

Nach mehreren Feinarbeiten steht dann in den nächsten 14 Tagen der Baubeginn für eine riesige Betonwanne an, die das Bauwerk bei Altmühlhochwasser vor Überflutung durch Grundwasser schützen soll. Die Arbeiten werden ebenfalls von der Firma Markgraf ausgeführt, die bis Ende Oktober fertig sein sollen  und   dann ihre Zelte in Pappenheim abbrechen wird.

Eine großzügige Geste der Firma Markgraf ist es, dass sie einer Anwohnerin, die direkt neben der nachts doch oft lauten Baustelle wohnt für die Bauzeit eine Übernachtungsmöglichkeit in einem Gästezimmer in  einem Pappenheimer Gasthof finanziert.