Archäologische Spurensuche führt zu außergewöhnlichem Fund in Pappenheim

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Archäologen sind in Pappenheim Nord auf seltene Funde aus dem frühen 13. Jahrhundert gestoßen. Besichtigungsmöglichkeit für alle Interessierten am Dienstag in der Touristinformation.

ACHTUNG! Dieser Artikel ist der Aprilscherz 2025

Die laufenden archäologischen Begleitmaßnahmen im Bereich Pappenheim Nord haben überraschend eine kleine archäologische Sensation hervorgebracht. In unmittelbarer Nähe zu einer ehemaligen Scheune wurde ein besonders seltenes Wellenrandhufeisen aus dem Hochmittelalter entdeckt. Doch das allein war nicht alles – bei weiteren Grabungen kamen auch Teile eines prunkvoll ausgestatteten mittelalterlichen Wagens zum Vorschein, darunter ein sogenannter Drehschemel, ein Reibnagel sowie der Achsstock der Hinterachse. Besonders bemerkenswert ist, dass an dem Drehschemel noch Spuren königlicher Zierornamente zu erkennen sind.

Seit Montag ist ein Team von Facharchäologen vor Ort aktiv, das die Abbrucharbeiten im künftigen Baugebiet Pappenheim Nord wissenschaftlich begleitet. Bereits am Nachmittag desselben Tages konnte das Team einen ersten bedeutenden Fund vermelden. Das Hufeisen mit dem charakteristischen gewellten Rand, so erste Einschätzungen, dürfte aus dem frühen 13. Jahrhundert stammen und lässt auf ein hohes Ross schließen – möglicherweise ein Reit- oder Zugpferd aus adligem oder gar königlichem Besitz.

Die wahre Sensation jedoch verbirgt sich im Fund eines hölzernen Drehschemels – dem beweglichen Vorderachsgestell eines historischen Wagens. Dieses Bauteil, ergänzt durch weitere Fragmente wie Deichselteile und den Achsstock der Hinterachse, deutet auf einen Prunkwagen von hoher repräsentativer Bedeutung hin. Dass an der Deichsel noch königliche Ornamente nachweisbar sind, macht die Entdeckung für die Fachwelt besonders wertvoll.

Da das Holzteil durch die Konfrontation mit Luft, Licht und Trockenheit stark gefährdet ist, musste umgehend eine Zwischenlösung zur Konservierung gefunden werden. Bürgermeister Florian Gallus war rasch zur Stelle und schlug kurzerhand die Lagerung im feucht-kühlen Kellergewölbe unterhalb der städtischen Tourismuszentrale vor. Diese Entscheidung erwies sich als Glücksgriff. Denn die dort herrschenden Bedingungen – kühl, feucht und sauerstoffarm – entsprechen exakt den Anforderungen zur kurzzeitigen Sicherung der fragilen Fundstücke.

Noch bis Dienstagabend besteht nun die Möglichkeit, den „Pappenheimer Prunkwagen“, wie die Entdeckung inzwischen genannt wird, mit eigenen Augen zu bestaunen. Zwischen 9:00 und 22:00 Uhr ist der Keller unter der Tourismuszentrale durch eine eingelassene Glasplatte im Boden einsehbar. Normalerweise gibt sie nur den Blick auf das leer beleuchtete Gewölbe frei – diesmal jedoch auf ein Stück Stadtgeschichte, das Jahrhunderte im Erdreich schlummerte.

Bereits am Mittwochmorgen sollen die Funde in einem speziell klimatisierten Transportfahrzeug des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege in ein Restaurierungslabor der Archäologischen Staatssammlung nach München überführt werden. Dort wird man sich mit modernsten Methoden der weiteren Untersuchung und Sicherung widmen.

Vor Ort jedoch lebt die Hoffnung auf noch auf mehr Funde. Die Grabungen werden fortgesetzt – in der Erwartung, weitere Teile des historischen Fahrzeugs zu finden und womöglich sogar eine teilrekonstruierte Darstellung des einstigen Prunkwagens ermöglichen zu können. Eine solche Rekonstruktion würde nicht nur für Pappenheim, sondern für die gesamte Forschung zur hochmittelalterlichen Mobilität und Repräsentationskultur eine außergewöhnliche Bereicherung darstellen.

Nicht zufällig befindet sich der Fundort im historischen Herzen Pappenheims, in unmittelbarer Nähe zu Brunnmühle, Galluskirche und dem einstigen Königshof – dem heutigen „Gasthof zum Grünen Baum“. Diese Gegend ist Keimzelle der Stadtgeschichte und stand im Hochmittelalter unter dem Einfluss der Pappenheimer Reichserbmarschälle, die enge Beziehungen zu Königtum und Kaisertum pflegten. Ein erhöhtes Verkehrsaufkommen mit hochrangigen Besuchern dürfte hier keine Ausnahme gewesen sein.

Ob der Wagen bei einem Unfall, durch technischen Defekt oder gar als Folge kriegerischer Auseinandersetzungen seinen Platz unter der Erde fand, wird möglicherweise nie abschließend geklärt werden können. Vielleicht bleibt das Schicksal des „Pappenheimer Prunkwagens“ auf ewig ein Geheimnis – doch seine Wiederentdeckung wirft in jedem Fall ein faszinierendes Licht auf eine Epoche, in der Pappenheim weit mehr als nur ein Punkt auf der Landkarte war.