Im Straßenmuseum Pappenheim wurde jetzt eine Ausstellung für den Ehrenbürger und Archivar Hans Navratil eröffnet.
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Das Straßenmuseum Pappenheim präsentiert seit Februar 2003 Ausstellungen im Schaufester des ehemaligen Schuhhauses Lenk zu Themen, die Pappenheim und seine Geschichte betreffen. Alle Ausstellungen können an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr (in der Nichtlichtzeit – 01:00 bis 05:00 Uhr – ist eine Taschenlampe von Nutzen) kostenfrei besichtigt werden. |
Im Vorfeld seines 95. Geburtstags begegnete der Pappenheimer Ehrenbürger dem Chronisten und Lehrer Georg Fleischmann der in Persona von Oskar Leykamm, der bei der Ausstellungseröffnung eine hinreißende Laudatio hielt. Die Ausstellung im Museumsfenster ist bis zum 15. September zu betrachten.
Ein Leben in Bildern und Exponaten
Am 28. August dieses Jahres feiert Pappenheims Ehrenbürger und Archivar Hans Navratil seinen 95. Geburtstag. Im Vorfeld dieses Ereignisses präsentiert das Straßenmuseum Pappenheim in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein im Museumsfenster eine Ausstellung, die auf das Leben des allseits beliebten und geachteten Pappenheimers hindeutet. Arrangiert hat die Bilder und Exponate die Pappenheimer Künstlerin Birgit van der Gang.
Zur Ausstellungseröffnung hatten Erika Lenk und Renate Prusakow kürzlich eingeladen und konnten sich über viele Teilnehmer freuen. So waren unter den gut 30 Gästen der Eröffnungsfeier Gräfin Ursula zu Pappenheim, Landratstellvertreter Peter Krauß, Bürgermeister Uwe Sinn, Maria Bartholomäus die Leiterin des Europäischen Hauses und Stadtrat Friedrich Obernöder. Auch Pappenheims vormaliger 2. Bürgermeister Erwin Koll der am gleichen Tag wie Hans Navratil Geburtstag feiert, war zu der Feierstunde gekommen.
Chronist aus dem 19. Jahrhundert erschienen
Nach ihrer Begrüßung konnte Renate Prusakow, die 1. Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins gleich eine sensationelle Überraschung ankündigen. Denn Lehrer und Chronist Georg Fleischmann, Verfasser der bekannten Fleischmannchronik des 19. Jahrhunderts, war in Persona von Oskar Leykamm in das Straßenmuseum gekommen und begrüßte Hans Navratil als Kollegen.
Von den nicht mehr lebenden Kollegen werde er, Fleischmann, immer wieder gefragt, was es denn neues vom „Pappenheimer Hans“ gebe. „Eigentlich nichts, gar nichts, überhaupt nichts. Er ist gesund, charmant, er forscht und schreibt wie eh und je. Der kommt noch lange nicht zu uns“.
Eigentlich, so stellte Fleischmann fest, seien er und Navratil ja keine Profis. „Keine studierten Historiker, keinen Doktortitel – aber volksnah und deshalb wahrscheinlich so beliebt“.
Eine spannende Lebensgeschichte
Geboren in Mährist Trübau hat Hans Navratil das Fotografenhandwerk gelernt und mit 23 Jahren das Geschäft seines Vaters geführt. Schon damals hat ihm sicherlich seine verbindliche Art dabei geholfen, mit den russischen Besatzern und dem tschechischen Stadtkommandanten gut auszukommen. Die Vertreibung aus dem Sudetenland hat Hans Navratil zunächst nach Geislohe geführt, wo ihn wohl – so meinte Fleischmann – ein sprachlicher Schock befallen haben dürfte. Um dies zu unterstreichen sang Fleischmann, alias Oskar Leykamm einige Gstanzl.
Im Jahr 1947 eröffnete Hans Navratil in der Deisingerstraße ein Fotogeschäft, dass viele der Festgäste noch kannten. Dort entwickelte und leitete Navratil auch über viele Jahre die Pappenheimer Tourismuszentrale. „Damit hast du quasi ganz allein den gesamten Fremdenverkehr von Pappenheim bedient und
Das Pappenheimer Lied |
Besonders wohltuend in diesen bewegten Pappenheimer Zeiten empfanden es die Gäste, dass Oskar Leykamm in das Programm seiner Laudatio, neben mehreren Liedvorträgen auch das „Pappenheimer Lied“ vortrug. Dieses Lied kennen alle, die bei dem Liedschreiber und Lehrer August Bergauer in der Pappenheimer Volksschule Unterricht genossen haben. „Oh Pappenheim, oh Pappenheim Hoch überm Tal grüßt stolz die Burg |
die Touristenströme souverän gelenkt. Ohne Laptop, ohne Handy und ohne E-Mail.
Über Göhren und Zimmern ist Hans Navratil im Jahre 1965 nach Pappenheim gezogen, wo er bis heute wohnt.
In Pappenheim hat er das gesamte Stadtarchiv nicht nur geordnet, sondern die Archivalien auch in einem über 200 Seiten umfassenden Findbuch systematisch registriert. Durch seine Forschungen hat sich Hans Navratil ein enormes Wissen erarbeitet. Noch heute ist er an zwei Tagen in der Woche mit der Registrierung von Archivgut beschäftigt. „Du bist das wandelnde Lexikon, der Pappenheimer Brockhaus gewissermaßen“, stellte sein Chronistenkollege Fleischmann fest. Darüber hinaus hat Hans Navratil eine ganze Reihe von Schriften herausgebracht. Mit dem Bildband Pappenheim in alten Ansichten, die Chronik des Mesners Martin Zuttel und die Lebensgeschichte des lebenslustigen Marschalls Friedrich Ferdinand sind nur einige genannt.
Jeder der Hans Navratil kennt, kennt auch seine Bescheidenheit. Deshalb forderte ihn Fleischmann auf: „Sei heute stolz auf das, was du geschaffen hast und freue dich darüber. Du kannst vieles davon in der heutigen Ausstellung sehen und mit Händen greifen. Deine Pappenheimer sind Dir zu großem Dank verpflichtet.“
„Dem ist nichts hinzuzufügen“, konnte Bürgermeister Sinn bei seinem anschießenden Grußwort feststellen. Er bedankte sich bei Hans Navratil für seine Verdienste um die Stadt Pappenheim, bei den Museumsbetreiberinnen für die gelungene Ausstellung. Peter Krauß überbrachte als Stellvertreter die besten Wünsche des Landrats und konnte mit der einen oder anderen Anekdote aufwarten, die ihn mit dem Fotografen und Archivar Hans Navratil persönlich verbindet. Bei einem Glas Pappenheimer Sekt und von der Metzgerei Grobmann gespendeten Häppchen gab es noch so manches meist heitere Gespräch mit und über Pappenheims Ehrenbürger.