Ballonstart in Pappenheim erhielt Erlaubnis von allerhöchster NATO-Stelle

image_print

 

 

Aus seiner Reihe „Geschichten aus der Geschichte“ berichtet der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim und Ortsteile e.V. über das Pappenheimer Volksfest vor 50 Jahren. Im Jahre 1973 gab es am Volksfestmontag in Pappenheim den ersten Heißluft-Ballonstart. Da der Luftraum über Pappenheim damals noch Tieffluggebiet war, konnte der Ballon erst nach der Erlaubnis von allerhöchster NATO-Stelle starten. Und auch die Landung verlief anders als geplant.

 

Schon immer war es Tradition, dass am Volksfestmontag eine ganz besondere Attraktion geboten wurde. Das waren einst Radrennen, einmal sogar das Rennen der dicksten Männer der Region und viele Jahre das Pferderennen auf der Lachwiese, wo sich heute das Freibad befindet. Nach dem das Pferderennen seine Zugkraft verloren hatte, ist es dem Zahnarzt und Stadtrat Dr. Fritz Ehrlicher immer wieder gelungen Montagsattraktionen für das Pappenheimer Volksfest zu organisieren.

Anfang der 1970er Jahre war für einen Gleitschirmabsprung auf dem Burgturm schon eine Rampe errichtet worden. Allerdings konnte der Sprung wegen ungünstiger Windverhältnisse nicht stattfinden. Stattgefunden aber haben Fallschirmabsprünge der Bundeswehr, was aber im Jahre 1971 sein Ende fand. Denn einer der Springer segelte auf das Bierzeltdach, durchbrach Plane und landete zum großen Erstaunen der Festzeltbesucher im Bierzelt neben einem Festzeltbesucher.

 

Später Start und Bruchlandung

Für das Volksfest 1973 hatte Dr. Ehrlicher mit dem Start eines Heißluftballons eine neue Volksfestattraktion gefunden.

„Böse Luftwaffe verzögerte den Ballonstart“ titelte damals das Weißenburger Tagblatt und beklagte eine „Disziplinlosigkeit wie immer“. Denn trotz des angekündigten Ballonstarts in Pappenheim flogen die Tiefflieger der Luftwaffe unbeirrt ihre Manöver im Pappenheimer Himmel.

Die aufmarschierten Zuschauermassen mussten warten, denn der Start verzögerte sich um über eine Stunde. Erst als der Organisator Dr. Ehrlicher an den Fliegerstandorten Neuburg und Ingolstadt angerufen hatte, konnte er vermelden, dass von allerhöchster NATO-Stelle die Erlaubnis zum Ballonstart von 14:45 bis 15:00 Uhr gekommen sei.

Stadtrat und Mitarbeiter der Stadtverwaltung hielten den Ballon am Boden, bevor er majestätisch dahinschwebte.

Man kann der Stadt Pappenheim und Dr. Ehrlicher gratulieren, dass sie solches ermöglicht haben, es war eine schöne Abwechslung bei dem Pappenheimer Volksfest,“ heißt es im Zeitungsbericht des Weißenburger Tagblatts vom 01. August 1973.

Aus diesem Zeitungsartikel haben die Pappenheimer auch von der dramatischen Bruchlandung des Ballons erfahren. Der damalige Redakteur Anton Paul Hassold schrieb dazu:

„Von der dramatischen Landung hatte niemand erfahren. Der Ballon ging in der Nähe der neuen Altmühlbrücke nieder. Bis Solnhofen, dem abgesteckten Planziel, war er nicht gekommen. Der Pilot musste die letzten 100 m im „Sturzflug“ herunter, um nicht in die Altmühl zu fallen. Dabei gab es für den Ballonführer einige Verstauchungen.“

Foto: Weißenburger Tagblatt 01.08.1973