Erik Ude aus dem Haus Altmühltal der Rummelsberger Diakonie in Pappenheim ist Preisträger beim bundesweiten Literaturwettbewerb 2020 für Menschen mit Behinderung des Bielefelder Vereins „Die Wortfinder e.V“. Der 59-Jährige beschreibt in 13 Zeilen seine Kindheit und das Leben im Allgemeinen. Sein Werk wird zum Kalenderblatt eines literarischen Wandkalenders im Jahr 2021
Erik Ude (59) hat eine künstlerische Ader. Seit seiner Kindheit schreibt er Gedichte und kurze Texte. Inzwischen wohnt der gebürtige Nürnberger schon seit drei Jahren im Haus Altmühltal der Rummelsberger Diakonie in Pappenheim. Nun wurde er für sein selbst gestaltetes Gedicht „Tag für Tag“ Preisträger im bundesweiten Literaturwettbewerb 2020 des Bielefelder Vereins „Die Wortfinder e.V.“. Der 10. Wettbewerb stand unter dem Motto „Licht & Schatten, Hell & Dunkel, Tag & Nacht“. Wegen der Corona-Pandemie durften erstmals nicht nur Menschen mit einer geistigen Behinderung, sondern alle Menschen mit einer Behinderung teilnehmen. Die Beiträge der Preisträger werden im Kalender 2021 veröffentlicht.
Die insgesamt 150 prämierten Werke werden auf den 52 Wochenblättern gewürdigt und auch die Preisträger auf Extraseiten kurz vorgestellt. Noch ist der Kalender nicht komplett fertig. Aber Sabine Feldwieser, Gründerin der Wortfinder, verrät vorab: „Da das Gedicht von Herrn Ude das Jahr so schön zusammenfasst, haben wir allein für seinen Beitrag die letzte Jahreswoche reserviert.“ Der 59-Jährige beschreibt in 13 Zeilen seine Kindheit und das Leben im Allgemeinen.
Erik Ude hat zum ersten Mal an einem Literaturwettbewerb teilgenommen. Entstanden ist „Tag für Tag“ während des Corona-Lockdowns. Im April hat er den Vers mit seiner schönen Schrift aufgeschrieben. Unterstützt hat ihn dabei Anna Lutz. Sie hat 2015 einen Bundesfreiwilligendienst im Haus Altmühltal gemacht und engagiert sich seitdem als Ehrenamtliche bei der Offenen Behindertenarbeit (OBA-Teilhabedienste) der Rummelsberger Diakonie in Pappenheim. „Erik hat ein sehr künstlerisches Schriftbild und denkt sich wirklich viele gute Texte aus“, erzählt die 26-jährige Treuchtlingerin. Obwohl sie ihr Sozialpädagogikstudium inzwischen abgeschlossen hat und die Mittagsbetreuung an einem Münchner Gymnasium leitet, trifft sie sich weiter einmal pro Woche mit Erik Ude.
„Mir macht es Spaß und Erik ist es sehr wichtig, dass er jede Woche einen Text schreiben kann“, erzählt Anna Lutz. Seine Inspirationen holt sich der 59-Jährige bei den gemeinsamen Spaziergängen durch den Wald oder durch Pappenheim. Fürs Schreiben braucht er dann eine ruhige Umgebung, sein Schreibbuch oder während des Schreibwettbewerbs ein weißes Blatt Papier und einen schwarzen Filzstift. „Beim Schreiben trinke ich gerne eine Tasse schwarzen Kaffee“, erzählt Erik Ude, dann könne er sich besser konzentrieren.
Zuerst ist Lisa Strixner von der Offenen Behindertenarbeit der Rummelsberger Diakonie in Pappenheim auf das Schreibtalent von Erik Ude aufmerksam geworden. Sie hat vorgeschlagen, seine künstlerische Ader zu fördern. „Ich wusste schon länger vom Literaturwettbewerb der Wortfinder und hoffte, dass ein schöner Beitrag entsteht.“ Mitte Juli haben sie dann erfahren, dass Erik Ude erfolgreich war. Die Freude war groß und ein Ehrenplatz in seinem Zimmer im Haus Altmühltal hat Erik Ude auch schnell gefunden: „Der Kalender soll rechts neben dem Schrank über meinem Bett hängen.“
Der literarische Wandkalender 2021 erscheint Mitte September. Wer Interesse hat und den Verein Wortfinder unterstützen will, kann den Kalender per E-Mail unter diewortfinder@t-online.de oder telefonisch unter 0521-560 950 30 ab sofort kostenlos vorbestellen. Er kostet 17 Euro plus Versandkosten.
Titelfoto: Lisa Strixner