Jetzt steht es endgültig fest, das seit 2012 nicht mehr genutzte Bieswanger Schulhaus kann von der Stadt Pappenheim zu einer Ambulanten Wohnbetreuung mit angegliederter Tagespflege umgebaut werden. Gerhard Jörg, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung übergab im ehemaligen Schulgebäude höchstpersönlich den Förderbescheid in Höhe von fast 1,5 Millionen Euro. Damit wird der förderfähige Kostenanteil in Höhe von 1,723 Millionen Euro mit 85 Prozent gefördert. Der Amtsleiter lobte die künftige Nutzung des Gebäudekomplexes als einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Grundversorgung der örtlichen Bevölkerung, wodurch die Dorfgemeinschaft, sowie die Wohn- und Lebensqualität im Ort gestärkt werden.
Es war ein vier Jahre langer und zeitweise stark emotional und kämpferisch geprägter Weg, der zum Umbau und zur Umnutzung des Bieswanger Schulhauses führte. Dass das 1,84 Millionen Euro teure Projekt jetzt finanziert werden kann, war allen Beteiligten eine Feierstunde mit Sektempfang und anschließendem Buffet in der Aula des Bieswanger Schulhauses wert. „Ich bin froh, dass das Projekt nach langem Kampf endlich zustande kommt“, sagt der Bieswanger Stadtrat und Vorsitzender der CSU Stadtratsfraktion Florian Gallus im Vorfeld des Festaktes.
Hausherr und Erster Bürgermeister Uwe Sinn freute sich, anlässlich der Übergabe des Förderbescheides hochrangige Ehrengäste begrüßen zu können. Sein Gruß galt Artur Auernhammer aus dem Deutschen Bundestag, den Landtagsabgeordneten Manuel Westphal, Landratstellvertreter Robert Westphal, Martin Ruffertshöfer Geschäftsführer der Zentralen Diakoniestation in den Dekanaten Pappenheim und Weißenburg, Architekt Jochen Radegast, Dekan Popp, alle Bieswanger Stadträte und alle Fraktionsvorsitzenden sowie 2. Bürgermeister Claus Dietz und aus der Stadtkämmerei Günther Roth und Kathrin Krach.
Besonders begrüßte Sinn Baudirektor Stefan Faber vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) und die Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft für die Dorferneuerung Bieswang-Ochsenhart, denn ihre gute Zusammenarbeit war wesentlicher Wegbereiter für die künftige Senioreneinrichtung in Bieswang, betonte Sinn.
Die vielschichtigen und unerwarteten Sachlagen und Probleme waren es, die letztlich einen Zeitraum von mehr als vier Jahren in Anspruch genommen haben um jetzt in dem seit 2012 leer stehenden Schulhaus eine soziale Einrichtung für Senioren unter der Trägerschaft der Rummelberger Diakonie entstehen zu lassen.
Neben den langwierigen Konzeptplanungen und Abstimmungen mit der Diakonie waren es neben fachlichen Problemstellungen unter anderem noch die Bandschutzbestimmungen, die einen Grunderwerb und die Versetzung eines Gebäudes notwendig machten. Außerdem musste noch eine Grundbuchberichtigung veranlasst werden, weil für das Schulhaus der nicht mehr existende Schulverband Bieswang als Eigentümer eingetragen war.
„Gut, dass Frau Krach und Herrn Roth während des Verfahrens im ständigen Kontakt mit Herrn Faber vom ALE standen“, lobte Sinn die Mitarbeiter der Stadtkämmerei. Auch dadurch sei es letztlich möglich geworden, den Fördersatz zu vervielfachen.
Und dieser Fördersatz hat in der Tat einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht, wie Leitender Baudirektor Gerhard Jörg als Leiter des ALE und Überbringer des Förderbescheides in seiner Rede betonte.
Seit der Anordnung der Dorferneuerung Bieswang 2 im März 2011 war der, sich für das Jahr 2012 abzeichnenden Lehrstand des Schulhauses ein Thema. Die damaligen Lösungsansätze sahen die Nutzung als Dorfgemeinschaftshaus oder eine Betreuungsstätte für Senioren bei einer maximalen Förderung von 200.000 Euro vor.
Dass dieser Fördersatz jetzt für das Bieswanger Schulhaus bei 1,46 Millionen Euro liegt, bewirkte vor allem die staatliche Förderinitiative „Innen statt außen“, die der Ministerrat im Mai 2018 beschlossen hat und mit der gemeindliche Modernisierungsmaßnahmen im Innenbereich von Gemeinden bis zu 85 Prozent gefördert werden können. „Gut Ding will Weile haben“, kann man hier wohl sagen, denn die lange Vorbereitungsphase erweist sich hier als Glücksfall. Denn vor zwei Jahren hätte es Fördermittel in dieser Höhe nicht gegeben, machte der Leiter des ALE deutlich.
Voraussetzung für den erhöhten Fördersatze war der Pappenheimer Stadtratsbeschluss vom Oktober 2018 in dem sich die Stadt Pappenheim grundsätzlich verpflichtet hat vorrangig auf Innenentwicklung zu setzen.
Ein weiteres Merkmal für die Gewährung der hohen Fördermittel war das künftige Nutzungskonzept, das alle Entscheidungsträger überzeugt, ja sogar begeistert hat.
Mit der Ambulanten Wohnbetreuung mit angegliederter Tagespflege werde ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Grundversorgung der örtlichen Bevölkerung geleistet, betonte Gerhard Jörg. Zudem werde mit der Einrichtung die Dorfgemeinschaft, sowie die Wohn- und Lebensqualität in Bieswang gestärkt.
Genauso sieht es auch der Bundestagsabgeordnet Artur Auernhammer, der in Berlin immer mehr für die Entwicklung der ländlichen Räume zu kämpfen hat, weil die aktuelle Tendenz mehr in Richtung Stärkung der Ballungsräume gehe. „Wir haben hier eine attraktive Struktur, die wir weiterentwickeln müssen“, sagte Artur Auernhammer, der sich in Berlin für die Bereitstellung der Fördermittel auf der Bundesschiene eingesetzt hat.
Landtagsabgeordneter Manuel Westphal lobte ebenfalls die Bieswanger Maßnahme als eine wichtige und sinnvolle Einrichtung, bei der die älteren Menschen in ihrer gewohnten Umgebung in Würde versorgt und die pflegenden Angehörigen entlastet werden. Auch Westphal hat sich für die Anerkennung des hohen Fördersatzes eingesetzt und erläuterte, dass bei der Entscheidung die Finanzsituation und der demografische Wandel berücksichtigt wurden.
Mit einem feierlichen Akt übergab der Amtsleiter des ALE den Förderbescheid über den sich alle so richtig freuten. „Jetzt kann der Bau beginnen“ sagte Gerhard Jörg. Demnächst erfolgt die Ausschreibung der Umbaumaßnahmen und mit dem Baubeginn rechnet Bürgermeister Sinn im Frühjahr 2020.
Für die Dorferneuerungsmaßnahmen in Bieswang 2 werden insgesamt 3,5 Mio. € Fördermittel bereitgestellt wovon der Schulhausumbau die größte Einzelmaßnahme ist. Hinzu kommen noch die Fördermittel für die Privatmaßnahmen.
Wie der Leiter des ALE auch betonte, hätten ohne die Aufstockung der GAK-Mittel des Bundes (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz) und der die Anhebung der Landesmittel Fördergelder in dieser Höhe nicht fließen können.