Die Bewegung um die Pappenheimer Maibaumtradition hat ihr 10jähriges Jubiläum mit einem riesigen Familienfest auf dem Pappenheimer Marktplatz gefeiert. Das Maibaumfest mit Volksfestflair hatte in diesem Jahr wieder der 2018 gegründete Verein „Pappenheimer Maibaum e.V.“ ausgerichtet. Bei frischen Temperaturen heizte David Hoyer auf dem Marktplatz bis tief in die Nacht so richtig ein.
Zur Maienzeit hat den Pappeheimer Marktpatz schon von alters her ein Maibaum geziert. Dieser Maibaum wurde seit Ende der 1960er Jahre am 30. April stets durch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs mit Hilfe eines Autokrans aufgestellt. Immer wieder gab es auch kleinere Maibaumfeste in der Walpurgisnacht, die sich dann in den Jahren ab 2000 ausweiteten. Weil es bei diesen Festen immer wieder zu unschönen Begleiterscheinungen gekommen war, wollte man vonseiten der politischen Spitze diese Maibaumfeste nichtmehr. Just im Jahre 2008, in dem Uwe Sinn am 1. Mai protokollarisch sein Amt als 1. Bürgermeister antrat, gab es auf dem Pappenheimer Marktplatz keinen Maibaum.
Das wollten sich eine Hand voll Pappenheimer, unter ihnen auch Ursula Gräfin zu Pappenheim und Stadträtin Anette Pappler nicht gefallen lassen und stellten vor dem Rathaus den legendären „Schandbaum“ in Form eines windigen Fichtenbäumchens auf. Weil es damals regnete, stellte man – ohne behördliche Erlaubnis – einen Festpavillon dazu und feierte schließlich mit einer stattlichen Gästezahl bis tief in die Nacht hinein.
Im Jahr darauf taten sich unter dem Namen „Walpurgibesen“ einige junge Pappenheimer zusammen um in der Altmühlstadt eine eigene Maibaumtradition zu schaffen. Das Vorhaben wäre damals vermutlich gescheitert, wenn Stadträtin Anette Pappler nicht die Balance zwischen den rechtlichen Vorgaben der Verwaltung und den Erwartungen der Maibaumgruppe hergestellt hätte.
Im Mai 2009 gab es dann vor dem Pappenheimer Rathaus wieder einen stattlichen Maibaum, aufgestellt von einer Gemeinschaft aller Pappenheimer Vereine, unterstützt von Maschinen und Mitarbeitern des Bauhofs.
Seit dieser Zeit hat sich die Pappenheimer Maibaumgeschichte ständig fortentwickelt und im Januar 2018 hat sich der Verein „Pappenheimer Maibaum“ gegründet, der in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum der wiederbelebten Maibaumgeschichte zu einem riesigen Familienfest mit Volksfestcharakter gemacht hat. Schon am Nachmittag hatte der Maibaumverein zu Kaffee und Kuchen eingeladen und an der Grillstation, Getränkeausschank und der Bar drängten sich die Besucher.
Zum Jubiläum war der Maibaum kunstvoll mit den fränkischen Farben bemalt und wurde traditionsgemäß auf starken Schultern vom Bräustüberl her über die Altmühlbrücke zum Marktplatz getragen, wobei die Freiwillige Feuerwehr für die Verkehrssicherheit sorgte. Die Kränze haben auch in diesem Jahr wieder die Vereinsdamen unter Anleitung von Heidi Bernreuther gebunden und mit roten und weißen Bändern geschmückt. Das Pappenheimer Stadtwappen und das Wappen der Grafen und Marschälle zu Pappenheim schmücken den Pappenheimer Maibaum, sowie Schilder mit Handwerkssymbolen.
Viel Jubel und Applaus gab es dann von den mehreren hundert Zuschauern, als der Maibaum mit den sogenannten Schwalben und Muskelkraft aufgerichtet war.
Simon Schleußinger, 1. Vorstand des Maibaumvereins begrüßte die vielen Zuschauer unter dem fränkischen Maibaum, dem man in diesem Jahr besonders viel Zeit gewidmet habe. Schleußinger bedankte sich bei den vielen Pappenheimer Firmen, die mit ihrer Unterstützung zum Gelingen des Maibaumfestes beigetragen haben.
Schon im Vorfeld hatte der Verein in Kooperation mit der Brauerei Hechtbräu aus Zimmern und der Rummelsberger Diakonie mit dem Maibock ein ganz besonderes Gebräu auf den Markt gebracht. Der Erfolg dieses besonderen Suds zeigt sich auch darin, dass der Maibock schon kurz nach 21:00 Uhr bis auf einen einzigen Kasten restlos ausverkauft war. Diesen hat dann bei einer Versteigerungsaktion, Marianne Pappler erworben und auch gleich wieder an die Mitglieder des Maibaumvereins weitergegeben. „Als ältestes Vereinsmitglied mache ich das für meine Jungs und Mädels“, meinte Marianne Pappler.
Die frischen Temperaturen der Pappenheimer Maibaumnacht taten dem Besucherzustrom und der Stimmung keinen Abbruch. Denn der Entertainer David Hoyer heizte mit seinem musikalischen Programm den Marktplatz so richtig auf. Vom böhmischen Traum, der bekannten Blasmusikhymne bis zum Rock war alles zu hören und bis zum Mai ging es auch mit dem Helene-Fischer-Song atemlos durch die Nacht.